„Die Gewinner mehr in den Vordergrund stellen”
MARKETING & MEDIA 03.02.2015

„Die Gewinner mehr in den Vordergrund stellen”

Pläne International Advertising Association will Nachwuchs fördern und bessere Rahmenbedingungen für „Digitales”

Richard Grasl, kaufm. Direktor des ORF, hat als neuer IAA-Präsident einiges auf der Agenda.

Wien. ORF-Finanzdirektor Richard Grasl ist zum neuen Präsidenten der International Advertising Association (IAA) in Österreich gewählt worden und folgt in dieser Funktion „Ja! Natürlich”-Geschäftsführerin Martina Hörmer.

Grasl will in der IAA in den nächsten Monaten einen Schwerpunkt „Digitales” setzen und den Werbe-Nachwuchs fördern, wie er Mittwochabend bei einem Hintergrundgespräch in Wien erklärte.„Wir wollen ein großes Nachwuchsförderprogramm für die Werbe- und Kreativbranche starten. Die IAA wird Stipendien und Auslandsaufenthalte vergeben und mitfinanzieren”, so Grasl. Zielgruppe seien junge Kollegen in den Agenturen, aber auch Journalisten und Marketern wolle man ebenfalls die Möglichkeit eröffnen, durch einen beruflichen Auslands-aufenthalt neue Erkenntnisse zugewinnen. Als Gegenleistung für die Finanzierung solcher Stipendien freue man sich, quasi eine Art Erfahrungsbericht des Nachwuchses zu bekommen, damit mittelbar auch andere hierzulande von der Erfahrung der Stipendiaten profitieren können.Als weiteren Schwerpunkt seiner Tätigkeit als neuer IAA-Präsident nannte Grasl das Thema „Bruch in der Wertschöpfungskette” in der Werbe- und Kommunikationsbranche. „Da wandert viel Geld aus Österreich ab. Und wir sehen auch bei den Agenturen, dass es zunehmend Verlagerungen ins Ausland gibt”, sagte der neue IAA-Präsident.Als „Gegner” nannte Grasl hier aber nicht primär, wie manche vielleicht erwartet hätten, die private Konkurrenz von ProSieben und RTL, sondern die Facebooks und Googles dieser Welt; hier schwebt dem IAA-Präsidenten eine Art Allianz vor. Man wolle sich als branchen-übergreifende Organisation an den Gesetzgeber wenden und eine Meinungsbildung für entsprechende Anpassungen schaffen.Dass die IAA nun zur Old-Media-Lobbying-Organisation wird, sei „nicht der Plan”, meinte Grasl auf Journalistenfragen. „Wir wollen nur besser werden und wollen uns für bessere Rahmenbedingungen einsetzen.” So werde man im neuen Vorstand etwa über eine Unterstützung des Leistungsschutzrechts für Medien beziehungsweise einer Abgabe für News-Aggregatoren im Online-Bereich diskutieren. „Es kann nicht sein, dass ein großer Teil der Wertschöpfung ins Ausland abfließt”, so Grasl.Auch das Thema Datenschutz in der Werbebranche will die IAA auf die Agenda nehmen; hier spricht Grasl von einer „Abgabe auf Aggregatoren”. Diese Idee kursiert in der Branche ja schon länger und kommt als sogenannte Google-Steuer immer wieder auf die Agenda.„Wir wollen hier Meinungsbildung machen”, so Grasl. Zunächst wolle man sich aber ansehen, was der zuständige EU-Digitalkommissar Günther Oettinger vorschlage.Darüber hinaus soll der von der IAA vergebene Werbeeffizienzpreis Effie neu aufgesetzt werden. „Wir wollen im kommenden Jahr mit einem neuen Konzept antreten, das den Gewinner wieder mehr in den Vordergrund stellt.”Bei Fragen, die ORF-Interessen betreffen, will Grasl den IAA-Vorsitz seiner neuen Vizepräsidentin Kristin Hanusch-Linser überlassen. „Damit ist die Überparteilichkeit der IAA gesichert.”(fej/APA)

An der Seite Grasls wurden ÖBB-Kommunikationschefin Kristin Hanusch-Linser, OMV-Kommunikationschefin Michaela Huber, Samsung-Marketingchef Gregor Almassy, Agenturchef Rudi Kobza und Mediaprint-Geschäftsführer Gerhard Riedler neu in den IAA-Vorstand gewählt. Huber übernimmt dabei die Funktion der Generalsekretärin, die laut Grasl aufgewertet werden soll. Der Gesamt-Vorstand anbei in der Infobox.

Der neue IAA-Vorstand (von links nach rechts): Roswitha Hasslinger, Antonia Tritthart, Peter Lammerhuber, Kristin Hanusch-Linser, Thomas Plötzeneder, Richard Grasl, Gregor Almássy, Oliver Voigt, Bettina Gneisz-Al-Ani, Maria Bauernfried, Mariusz Jan Demner, Karl Javurek. Nicht im Bild: Rudi Kobza, Michaela Huber und Gerhard Riedler.

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