••• Von Britta Biron
WIEN. Wie beeinflusst die Covid-19-Pandemie die Zukunftsperspektiven der jungen Generation, wie schätzen Teens und Twens ihre beruflichen Chancen ein, was hat bei der Jobwahl für sie Priorität und welche Auswirkungen hat das auf die Arbeitswelt generell? Dieser Themenkomplex stand im Fokus einer Studie, für die das Institut für Jugendkulturforschung Ende April in Österreich eine repräsentative Umfrage durchgeführt hat.
Jetzt liegen die Ergebnisse vor und sie zeigen, obwohl die Pandemie in vielen Bereichen Spuren hinterlassen hat, ein im Grunde eher positive Bild. Mit guten Karrieremöglichkeiten rechnet, möglicherweise ein Zeichen für einen durch die Krise geschärften Realitätssinn, nur eine Minderheit, aber der Großteil hat sich im dritten Jahr der Pandemie mit dem Virus arrangiert und wie schon die früheren Generationen den Anspruch, im Leben gut Fuß zu fassen – privat wie auch beruflich.
Pandemie ist eine …
Der Anteil jener, die sich als „motivierte Durchstarter” bezeichnen, ist im Vergleich zu den Umfragen der vergangenen drei Jahre zwar leicht gesunken, dennoch sagt sich nach wie vor die breite Mehrheit der Teens und Twens (73%): „Ich will mir beweisen, dass ich im Leben erfolgreich sein kann.”
Die große Mehrheit der Jugendlichen und jungen Erwachsenen hat die Pandemie persönlich belastend erlebt. Stimmungsschwankungen (26% der jungen Frauen und 13% der jungen Männer), Schlafstörungen (24 bzw. 18%), ein erhöhtes Schlafbedürfnis (29 bzw. 17%) sowie mangelnde Motivation (28 bzw. 22%) sind die daraus resultierenden Folgen, die den beruflichen und privaten Alltag am stärksten beeinträchtigen.
… prägende Erfahrung
Durch das monatelang notwendige Social Distancing hat auch die Teamfähigkeit gelitten: Nur noch 17% der Befragten wollen lieber gemeinsam mit anderen als alleine arbeiten. 37% der jungen Frauen und 23% der jungen Männer sagen darüber hinaus, dass ihnen andere Menschen schnell auf die Nerven gehen und führen dies auf die Pandemie zurück.
Das bringt entsprechende Herausforderungen für die künftigen Arbeitgeber. „Wir müssen sehen, dass junge Menschen die Herausforderungen, die die Pandemie mit sich brachte, nicht einfach ausblenden können. Wenn ihnen ein interessanter Job im Großraumbüro angeboten wird, denken sich viele ‚Nein, danke!'. Und auch gut qualifizierte und sehr motivierte Berufsanfänger sind heute nicht so ohne weiteres oder zumindest nicht so schnell in ein Team zu integrieren”, sagt Studienautorin Beate Großegger.
Auch die Gesundheit hat für die Teens und Twens (51% der weiblichen und 37% der männlichen Befragten) durch Corona einen höheren Stellenwert bekommen. „Betriebliche Gesundheitsförderung ist für die Generation Corona heute bereits in der Berufseinstiegsphase ein wichtiges Thema, wobei vor allem auch das Thema ‚Mental Health' in den Vordergrund rückt”, so Großegger weiter.