••• Von Sascha Harold
BRÜSSEL. Die Gestaltung der digitalen Zukunft Europas war das Thema einer Mitteilung, die von der EU-Kommission im Februar präsentiert wurde. Darin wird die Agenda abgesteckt, die Europa dabei helfen soll, eine globale Vorreiterrolle einzunehmen. Es gibt drei Hauptziele:
• Technologie im Dienste der Menschen
• Eine faire und wettbewerbsfähige Wirtschaft
• Eine offene, demokratische und nachhaltige Gesellschaft.
Neben diesen groben Zielvorgaben werden einige Maßnahmen, wie die Beschleunigung der Gigabit-Anbindung, ein Aktionsplan für digitale Bildung sowie eine europäische Datenstrategie vorangetrieben.
Ebenfalls Thema: „Wettbewerbsregeln für eine Welt (…), die sich rasch verändert, sich zunehmend digitalisiert und zugleich umweltfreundlicher werden muss.”
Mit Leben füllen
Ob und wie die vorgegebene Marschrichtung umgesetzt wird, hängt nicht zuletzt von den einzelnen Mitgliedsstaaten ab.
Dass es in Österreich Handlungsbedarf gibt und die Strategie der EU gleichzeitig einige richtige Töne trifft, weiß die stellvertretende Generalsekretärin der WKÖ, Mariana Kühnel: „Europa ist schon heute in vielen Bereichen ein globales Vorbild für digitale Themen, beispielsweise hinsichtlich Datenschutz-Bestimmungen oder auch im Bereich ethischer Überlegungen für die Nutzung Künstlicher Intelligenz (KI).” Gerade für österreichische Unternehmen gebe es hier Potenziale.
Ausdrücklich begrüßenswert findet Kühnel europäische digitale Lösungen wie „einen Hochleistungsrechner-Verbund, KI-Kompetenzzentren und KI-Algorithmen-Bibliotheken oder auch europäische Cybersicherheits-Infrastrukturen.” Ob Österreich hier profitieren kann, wird auch vom Engagement der heimischen Wirtschaft und Politik abhängen.
Globaler Wettbewerb
Der Anspruch der Europäischen Kommission ist es, globaler Leader im Bereich der Digitalisierung zu werden. Dabei soll Europa unter anderem im Bereich der Normen – etwa für Blockchain, Hochleistungsrechner, Quantentechnologie oder Instrumente für den Datenaustausch – tonangebend werden. Ein Vorhaben, das Kühnel mit gemischten Gefühlen bewertet: „Problematisch ist es, wenn Regularien die europäischen Unternehmen hemmen und diesen daraus ein Nachteil im globalen Wettbewerb erwächst.”
Gleichzeitig, so Kühnel weiter, sollte es gelingen, dass alle am Heimmarkt agierenden, digitalen Unternehmen vergleichbaren Wettbewerbsbedingungen unterliegen – unabhängig davon, woher sie kommen. Um diesem Ziel zu entsprechen, sieht die EU-Strategie „ehrgeizige Ziele in Bezug auf Marktzugang, Achtung des geistigen Eigentums” sowie „der Forschungs-, Entwicklungs- und Normungsprogramme” vor.
Ausbau der Infrastruktur
Eine zentrale Voraussetzung für alle weiteren Überlegungen ist die Herstellung einer geeigneten Infrastruktur. Auch die EU-Strategie räumt dem großen Raum ein: „Die technologische Unabhängigkeit Europas beginnt mit der Gewährleistung der Integrität und Widerstandsfähigkeit unserer Dateninfrastrukturen, -netze und -kommunikation.”
Das bedeutet auch für Österreich vor allem eines: Investitionen. Das gilt sowohl für Infrastruktur als auch für die Bildung digitaler Kompetenzen. „Österreich muss sich bei diesen europäischen Vorhaben als aktiver Partner einbringen. Dazu zählt auch, leistungsfähige digitale Infrastrukturen zukunftsorientiert auszubauen. Es muss uns auch gelingen, die digitalen Kompetenzen in Österreich zu erhöhen. Das beginnt bereits in den Schulen, betrifft eine verstärkte Fachkräfteausbildung im IKT-Bereich und schließt auch eine berufsbegleitende Weiterbildung mit neuen digitalen Anwendungen ein”, so Kühnel.