WIEN. Streaming hat Musik praktisch immer und überall verfügbar gemacht. Doch das unvergleichliche Audioerlebnis eines Konzertsaals ist nach wie vor nur schwer nachzuahmen. Sonic Traces und das Tonkünstler Orchester Niederösterreich setzten hier an und ermöglichen künftig mit einer App einen Spaziergang durch eine interaktive Klanglandschaft.
Raum wird Instrument
Sonic Traces hat dafür eine eigene Methode entwickelt, denn herkömmliche 3D-Aufnahmetechniken erlauben kein „Gehen” durch die Aufnahme. In der App werden dazu Punktschallquellen gesetzt, deren Verhalten individuell abgestimmt wird. Dadurch entsteht kein starres akustisches Abbild eines Konzertsaals, sondern ein dynamisches Klangerlebnis, das sich an die Bewegungen der Nutzerinnen und Nutzer anpasst.
Individualisierbar ist außerdem die Spielfläche. Mittels Augmented Reality (AR)-Technologie und dem Smartphone können Wohnzimmer, Garten oder Küche in einen Konzertsaal verwandelt werden. Der Raum soll dabei zum Instrument werden, der passive Zuhörer wird zum aktiven „Umhörer”.
„Nach einigen Anwendungen für Museen erkannten wir die Wichtigkeit der digitalen Kunstvermittlung und machten uns auf die Suche nach einem Bereich der noch Nachholbedarf hat. So kamen wir auf Orchestermusik”, erklärt Thomas Aichinger, Managing Owner von Sonic Traces, den Projektursprung.
Spielerisches Erleben
Mit dem begehbaren Orchester will Sonic Traces das bewusste Hören der Musik fördern und auf spielerische Weise Lust auf orchestrale Kompositionen machen. In der App wird es zudem Gamification-Elemente geben: Versteckte Klangebenen, geheime musikalische Motive oder individuelle Herausforderungen sollen Hörerinnen und Hörer zum Erkunden einladen. Durch die Mischung aus klassischer Musik, interaktiver Technologie und spielerischen Elementen soll das begehbare Orchester letztlich auch junges Publikum mehr mit klassischer Musik vertraut machen und ihnen Lust auf den Besuch echter Konzertsäle machen.
Die Veröffentlichung der AR Audio App ist für Mitte 2025 geplant und wird für iOS und Android verfügbar sein. (red)