Eine Stadt am Weg zur Sustainability-City
© Wels Marketing & Touristik
MARKETING & MEDIA Redaktion 07.07.2023

Eine Stadt am Weg zur Sustainability-City

Mit Investitionen, Strategie und messbaren Kennzahlen will Wels auf vielen Ebenen nachhaltig werden.

Sustainability ist eine echte Querschnittsmaterie, und so fragte medianet dieses Mal beim Welser Bürgermeister Andreas Rabl nach, wie Investitionen in die Nachhaltigkeit auch in die Marke der Stadt Wels langfristig einzahlen.


medianet:
Das Thema Nachhaltigkeit ist in aller Munde, auch wenn es um die Lebensqualität in Städten geht. Wie hat sich das Image der Stadt Wels in Bezug auf Sustainability, sprich nachhaltige und damit lebenswerte Stadtentwicklung, in den letzten Jahren verändert?
Andreas Rabl: In einem großen Markenpositionierungsprozess wurde gemeinsam die Markenstrategie ausgearbeitet, die in den letzten Jahren planmäßig und schrittweise umgesetzt wurde. Gemeinsam wurde in viele neue nachhaltige Projekte rund um Freizeitangebot und Attraktivierung der Innenstadt samt Erhöhung der Aufenthaltsqualität investiert, und mit dem neuen Markenauftritt wird laufend am Image der Stadt Wels gearbeitet. Der Markenprozess setzt sich als Ziel, die Zufriedenheit und Identifikation der Bürger mit ihrer Stadt zu stärken, ein einladendes emotionales Erscheinungsbild der Stadt für Besucher, Konsumenten und Gäste zu gestalteten und den Wirtschaftsstandort Wels zu stärken. Wels pulsiert – das kann man heute mit über 150 Veranstaltungstagen der Wels Marketing & Touristik GmbH sehr gut erkennen.

medianet:
Welche konkreten Maßnahmen hat die Stadt Wels ergriffen, um sich als nachhaltiger Lebensort zu positionieren, und wie wurden diese von den Einwohnern aufgenommen?
Rabl: Sämtliche Aktivitäten und Planungen der Stadt richten sich immer nach dieser Markenstrategie. Die Mitglieder des Stadtsenats haben gemeinsam mit internen und externen Experten in den Positionierungsfeldern ‚Schöner Wohnen/Leben', ‚Top Wirtschafts- und Bildungs-standort' und ‚Umfassendes Freizeit-, Sport- und Kulturangebot' insgesamt 48 Maßnahmen für die Zukunft bestimmt. Die Stadt Wels legt seit jeher großen Wert auf Investition, vor allem in die städtische Infrastruktur.

So wurde vom Stadtplatz, den Fußgängerzonen bis hin zum Kaiser-Josef-Platz die Innenstadt komplett erneuert und auch die Naherholungsgebiete wie Parks und das Traunufer­gelände attraktiviert. ‚Wels verbindet' und ‚Wels ermöglicht', lauten die weiteren Markenbotschaften, die ebenfalls auf das Thema Sustainability mit Projekten wie dem Fernwärme-Ausbau, der Photovoltaik-Offensive, dem Wasserkraftwerk Traunleiten, der schrittweisen Digitalisierung bei den Amtswegen oder der Erneuerung der Wochenmärkte mit regionalen Produkten einzahlen. Ebenso sind die Schwerpunkte leistbares Wohnen und ein umfassendes Bildungsangebot in der laufenden Umsetzung.


medianet:
Inwiefern unterscheidet sich Wels von anderen österreichischen Städten, die ebenfalls Nachhaltigkeit und Lebensqualität fördern? Gibt es bestimmte Alleinstellungsmerkmale?
Rabl: Wels vereint das Angebot einer Großstadt mit dem Charme einer Kleinstadt. Durch die engmaschige Zusammenarbeit in sämtlichen Bereichen konnte mehr Effizienz und Mehrwert für die Stadt erzielt werden, vor allem bei den Finanzen, der hohen Lebensqualität, den steigenden Frequenzen und einem erfolgreichen Leerstandsmanagement.

medianet:
Welche Rolle spielt das Stadtmarketing bei der Positionierung von Wels als nachhaltige Stadt? Welche Strategien werden dabei verfolgt? Wie sieht der Zeitplan aus?
Rabl: Die Wels Marketing & Touristik GmbH spielt die zentrale Rolle als Initiator, Impulsgeber und zum Teil ‚Umsetzer' für Projekte zur Stärkung der Innenstadtbelebung, des Wirtschaftsstandorts und zur Kommunikation und Umsetzung der wesentlichen Werte und Botschaften der Markenstrategie. Die WMT ist durch die Kommunikationskraft der ‚Main Player' und das Sprachrohr in Wels zwischen Konsumenten, Politik und der Wirtschaft. Die Ziele wie die Erhöhung der Frequenzen (über 6 Mio.) und des Vermietungsgrads (97,7 Prozent) sind klar in der Strategie verankert.

medianet:
Die Stadt Wels ist vor allem auch eine Messe-Stadt, und das Messe-Areal soll ja neu bebaut werden. Wie sehen hier die Pläne aus?
Rabl: Der Masterplan Messe sieht für die kommenden Jahre den Abriss der in die Jahre gekommenen Hallen im Osten des Areals vor. Nach dem Abbruch entsteht für die Stadt Wels die einmalige Möglichkeit, die rund fünf Hektar große Fläche zwischen Stadthalle, Pollheimerstraße, Traunufer und ÖBB-Bahntrasse (Almtalbahn) als neuer Welser Volksgarten völlig neu zu konzipieren und gestalten. Der ‚Volkspark neu' soll Platz für Entspannung und Regeneration bieten und ein wichtiger Rückzugsort für die Bevölkerung und gleichzeitig ein Besuchsgrund für Gäste und Touristen sein. Daher wird bei der Planung der Anlage darauf geachtet, einen einmaligen Ort für alle Bedürfnisse zu schaffen.

medianet:
Wie reagieren Touristen und Besucher auf die nachhaltigen Initiativen und Angebote in Wels? Welche Auswirkungen hat all das auf den Tourismus und die Attraktivität der Stadt?
Rabl: Die Nächtigungszahlen zeigen mit einer Steigerung vonfünf Prozent einen positiven Trend auf. Ebenso in den Umfragen wird vor allem die Atmosphäre und die Aufenthaltsqualität der Innenstadt signifikant besser bewertet. Außerdem stechen das Angebot der Park- und Grünanlagen, die stark erhöhten Gastronomieangebote und der allgemeine Branchenmix in der Innenstadt bei den Bewertungen positiv hervor. Auch die Veranstaltungen und Events der Stadt werden von den Besuchern gestürmt. So erreichte man am zweitägigen Welser Stadtfest über 120.000 Frequenzmessungen. Die Veranstaltungen zahlen nicht nur langfristig ins Image ein, sondern bringen der Wirtschaft direkt (Hotellerie, Gastronomie und Handel) sowie indirekt über die Attraktivität der Stadt für Arbeitskräfte der Unternehmen und im Leerstandsmanagement große Vorteile. (red)

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