Eine Welt, wie sie uns gefällt
MARKETING & MEDIA Redaktion 21.04.2023

Eine Welt, wie sie uns gefällt

Die Entdeckung der DNA-Doppelhelixstruktur feiert den 70er. Die Ergebnisse – und Optionen.

Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider

 

JUBILÄUM. Es ist erst 70 Jahre her, dass die Doppelhelixstruktur der Desoxyribonukleinsäure (DNS, und seit die Spurensicherung in US-TV-Serien fröhliche Urständ’ feiert: DNA) entdeckt wurde. 1953 veröffentlichten James Watson und Francis Crick ihre Arbeit dazu in der Fachzeitschrift Nature. Es war, trotz fast hundertjähriger Vorarbeit diverser Mediziner und Physiologen, ein gewaltiger Erkenntnisschritt. Davor – von der griechischen Antike bis ins 19. Jahrhundert – stand man auch den Thesen der Animalkulisten (in jedem Spermium steckt ein winziger Homunkulus) bzw. der Ovulisten (die feministische Variante des Präformismus) noch recht aufgeschlossen gegenüber. Die mit der DNA-Doppelhelix verbundene Speicherung genetischer Informationen gehört zu den wichtigsten wissenschaftlichen Errungenschaften des 20. Jahrhunderts.

Seit der Entdeckung von CRISPR/Cas, einer „Schere” für den DNA-Strang, die erstmals gezielte Bastelarbeiten am Erbgut zuließ, sind die Möglichkeiten grenzenlos und reichen von der Therapie bis dato unheilbarer Krankheiten bis zur gezielten Züchtung von Tieren und Pflanzen. Ein israelisches Start-up hat kürzlich Hennen dahingehend optimiert, dass deren Eier, sind sie mit männlichen Embryonen belegt, unter UV-Licht leuchten. Hybride Schweine werden zu Ersatzteillagern für menschliche Organe, und in Berkeley züchtet man bizarre tierische Fabelwesen. Die (offiziell) ersten menschlichen Designerbabies leben in China und feiern im Herbst ihren fünften Geburtstag. Sie sind immun gegen eine HIV-Infektion. Auch der Begriff „Künstliche Intelligenz” könnte dahingehend demnächst einen Bedeutungswandel erfahren.
„Mit der Genschere gegen die Klimakrise” bedeutet einstweilen, Pflanzen hitze- und dürreresistenter zu machen. Eine Dokumentation beschäftigte sich jedoch kürzlich damit, Menschen für eine mögliche Marsmission per ­CRISPR vorzubereiten. Daraus könnten sich Synergieeffekte ergeben. Dann pfeifen wir end­gültig auf die Gefahren des Klimawandels.

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