Elfzigtausend Fantastilliarden
MARKETING & MEDIA Redaktion 11.06.2021

Elfzigtausend Fantastilliarden

Noch nie hat eine Bundesregierung so viel ­entgeltlich kommuniziert wie die aktuelle.

Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli

 

VERKÜNDIGUNG. Um es vorweg gleich klarzustellen: Natürlich bin ich nicht dagegen, dass eine Bundesregierung ihre Bürger informiert, was sie so macht, und dies am liebsten in heimischen Medien via klar als solcher erkennbarer Inserate.

Kommunikation über die Bande

Und obwohl unsere Regierung tatsächlich in einem noch nie dagewesenen Maß mit ihren Bürgerinnen und Bürgern über die Medien kommuniziert, regt sich seit es diese Politik gibt Unmut bei vielen heimischen Verlagen. Und zwar vor allem bei jenen, bei denen diese Kommunikationsmillionen der Bundesregierung nicht anzukommen scheinen.

Mittlerweile gibt es auch wissenschaftliche Untersuchungen darüber, dass die Regierung beziehungsweise einzelne Ministerien bestimmte Medien beim Umfang sowohl in absoluten Zahlen als auch im Verhältnis zu den Lesern bevorzugen und damit eine erhebliche Schieflage entsteht.
Die Summen sind schwindelerregend und trotzdem werden sie keinen Verlag, der in Schwierigkeiten ist, retten; aber sie bewirken eine Art vorauseilenden Gehorsam und wohlwollende Berichterstattung – so die durchaus berechtigte Kritik.
Noch schlimmer ist nicht das, was auf eine bestimmte Art und Weise geschrieben wird, sondern jenes, welches den eigenen Leserinnen und Lesern verschwiegen oder an unprominenter Stelle im Medium versteckt wird.
Und so kann der Skandal, der gerade aufpoppt, noch so groß sein wie er will – das eine oder andere Medium bevorzugt buchstäblich die Rettung einer Katze durch die Feuerwehr als Aufmacher, statt ihrer Pflicht als Watchdog nachzukommen und über den betreffenden Skandal zu berichten.
Wie gesagt: Die Regierung soll mit ihren Bürgerinnen und Bürgern auch kommunizieren und sie soll dafür auch Geld ausgeben.
Aber mittlerweile hat man den Eindruck, die ausgegebenen Summen sind abstrakte Fantas­tilliarden Euro, und einzelne Ministerien haben jeglichen Bezug zur Realität verloren.

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL