Es steht viel auf dem Spiel
MARKETING & MEDIA Redaktion 13.01.2023

Es steht viel auf dem Spiel

Eine neue KI könnte unser Leben revolutionieren. Aber davor muss eine Wahl geschlagen werden.

Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider

ZUSAMMENSCHAU. Es tut sich einiges im Lande: Auf den Hauptverkehrsadern kleben Klimaaktivisten, in Niederösterreich wird wahlgekämpft, dass es nur so scheppert – und ein neuartiger Chatbot sorgt für Unruhe in einigen Branchen. Aber der Reihe nach: Das „Unwort des Jahres” 2022 in Deutschland lautet „Klimaterroristen”. Der Ausdruck sei benutzt worden, „um Aktivisten und deren Proteste für mehr Klimaschutz zu diskreditieren”. Gut, dass die Gegner der heimischen Aktivisten sie stattdessen als „Klimakleber” diffamieren. Österreichischer Charme halt. Seit sich am Dienstag rund 50 Wissenschafterinnen und Wissenschafter bei der Blockade am Wiener Praterstern mit den Klimaschützern solidarisiert haben, könnte man dazu tendieren, die Proteste etwas seriöser zu hinterfragen. Muss man aber nicht.

Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner etwa fordert härtere Strafen nach deutschem Vorbild. Vergangene Woche wurde der Verfassungsdienst des Landes mit der Ausarbeitung eines Gesetzesvorschlags beauftragt. Klima-Blockaden gab es bisher in Niederösterreich keine, man sehe sich aber auch „als gemeinsamer Lebensraum” mit Wien. Das könnte auch der Grund dafür sein, dass halb Wien blau-gelb durchplakatiert wurde.
Für Feinspitze empfiehlt sich das Nach-Sehen des Wahlkampfauftakts der Volkspartei in St. Pölten in der ORF TV-thek. Das Motto, das sich durch den durchaus hollywoodreifen Event zog: „Es steht viel auf dem Spiel”. In der Ansprache der Landeshauptfrau schwang jedenfalls viel „Independence Day” mit.
Zuletzt noch ein Ausflug zu ChatGPT, eine von Künstlicher Intelligenz beseelte, dialogbasierte Software, die kluge Konversation simuliert, Auskunft in allen denkbaren Bereichen erteilt, Essays, Aufsätze, Bachelorarbeiten schreibt, Newsletter und Postings verfasst – und auf Wunsch auch Schlagertexte auswirft. „Brilliant and weird” nennt sie die New York Times, einen Mix aus „software and sorcery” . Deutsch kann sie auch. Man möge sich warm anziehen.

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