„Gute Guideline”
© Katharina Schiffl
MARKETING & MEDIA Redaktion 09.02.2024

„Gute Guideline”

Die Quality Pitch Charta als Instrument zur Verbesserung der Pitchkultur in der Branche hat sich bewährt.

WIEN. Das Austrian Chapter der IAA hat es sich seit 2019 mit der Quality Pitch Charta zum Ziel gesetzt, für faire Rahmenbedingungen in Pitchprozessen einzutreten, um die Qualität bei Wettbewerbspräsentationen zu erhöhen.

Zwischenzeitlich haben sich rund 100 namhafte Agenturen sowie Auftraggeber und Auftraggeberinnen dieser Initiative angeschlossen. Im nächsten Schritt gibt es für Auftraggeber die Möglichkeit, ihre Pitches durch einen unabhängigen Expertenpool prüfen und zertifizieren zu lassen.

Positive Erfahrungen

Im Rahmen eines Get-togethers in der Leica Galerie diskutierten namhafte Vergaberechtsexpertinnen und Experten, Pitchberater, Vertreter von Agenturen und Auftraggebern über die Möglichkeiten, Vorteile und Chancen des Zertifizierungssiegels und die ersten, durchwegs positiven, Erfahrungen seit Einführung der IAA Quality Pitch Charta. Martin Weinand (Weinand’s Fair Pitch) führte durch die Diskussion.

Europäische Benchmark

„Die Pitch Charta war keine leichte Geburt, aber es ist ein tolles Kind daraus geworden, das sogar eine europäische Benchmark darstellt”, so Weinand.

ÖBB Werbung-Geschäftsführerin Karin Seywald-Czihak erklärte u.a., warum die ÖBB sich für das Siegel entschieden haben: „In einer Zusammenarbeit führen faire Rahmenbedingungen und Transparenz von Beginn an zu erfolgreichen Geschäftsbeziehungen. Die Quality Pitch Charta war dabei eine sehr gute Guideline und hat uns unterstützt, das Ergebnis qualitativ auf das nächste Level zu heben.”
Marcello Demner (DMB.) wies auf die Diskrepanz zwischen Erwartungen und Möglichkeiten hin: „Als Agentur bekommt man unzählige Anfragen mit den unrealistischsten Vorstellungen; am liebsten wäre vielen: volle Leistung für möglichst kein Geld. Das sind leider keine Einzelfälle, sondern betrifft inzwischen einen Großteil der Anfragen. Hier ist die Quality Pitch Charta ein gutes Tool, um beiden Seiten viel Arbeit zu ersparen und die Regeln von Anfang an klar zu definieren.”
Für Bettina Schuckert (Dentsu) schafft die Charta einen sicheren Rahmen für alle Beteiligten in einem Pitch, der für Qualität und Fairness steht. „Agenturen wollen Qualität liefern, brauchen dafür aber Rahmenbedingungen wie etwa klares Briefing, Zeit zum Ausarbeiten, faire Bewertungskriterien, eine Anerkennung des Aufwands in Form einer Abschlagszahlung.”
Jana David-Wiedemann (BBDO) stellt klar: „Haltung zu bewahren, tut manchmal weh. Vor allem, wenn eine eigentlich winzige Stellschraube verhindert, an einem Pitch teilzunehmen.”
Stefan Zleptnig (Burgenland Energie) plädierte für mehr Verständnis auf Agentur- und Auftraggeberseite: „Als Vergaberechtsexperte ist meine Erfahrung, dass man Kreativausschreibungen mit der nötigen Erfahrung und Professionalität gut umsetzen kann. Für Auftraggeber ist etwa ein klares und durchdachtes Briefing das Um und Auf. Im Gegenzug sollten Agenturen unbedingt beim Auftraggeber nachfragen, wenn es in den Ausschreibungsunterlagen Unklarheiten oder Widersprüche gibt.”
Markus Kienberger, Mitglied des Quality Pitch Charta Gremiums, über die Vorteile einer Quality Pitch Charta-Zertifizierung: „Die Quality Pitch Charta bietet Orientierung und die Chance, über den Weg der Selbstregulation fairen Wettbewerb und Qualität noch stärker zu fördern. Das ist für alle gut – für Auftraggeber, für Agenturen und für Konsumenten.”

Am Beginn eines Prozesses

And last but not least erklärte Markus Mazuran (Chair Board Quality Pitch Charta, House of Communication) abschließend: „Die Quality Pitch Charta steht immer noch am Beginn; man spürt aber bereits, dass sich das Bewusstsein für Qualität immer mehr verbreitet.”

Mazuran weiter: „Unser Ziel ist, durch noch mehr Austausch mit allen Beteiligten (Pitchberater, Vergaberechtsanwälte, Auftraggeber, Agenturen) eine echte, wirksame Verbesserung der Pitchkultur in unserer Branche zu erreichen.” (mab)

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