Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli
EINTAGSFLIEGE. Einmal im Jahr kann man dieses ganz besondere Phänomen beobachten – wohin man auf der Straße blickt, überall irren Männer unterschiedlicher sozialer Schicht mit Blumensträußen umher. Dann kann man sicher sein: Es ist Internationaler Frauentag und da fällt auch den Herren der Schöpfung ein, dass es Frauen gibt, deren Leistungen es zu würdigen gilt.
Und wenn die Gewürdigten ganz großes Glück haben und der Frauentag auf einen Sonntag fällt, dann haben sie auch noch die Ehre, das von den eigenen Kindern selbst zubereitete Frühstück im Bett runterwürgen zu dürfen.
Einmal Heldin sein, aber bitte nur am 8. März
Und an den anderen Tagen? Ja, da gibts dann business as usual und das bedeutet: Weniger Bezahlung für die gleiche Arbeit, dank der Kindererziehungszeiten, in denen es natürlich klar war, dass man als Frau beim Nachwuchs bleibt, eine höhere Gefahr, in die Altersarmut zu schlittern und vermutlich als Dank dafür eine höhere Chance, vom eigenen Partner in den eigenen vier Wänden auch noch ermordet zu werden.
Und wenn man das dann auch noch Femizid nennt – also dem Umstand, allein, weil man Frau ist, ermordet zu werden, auch noch einen eigenen Namen gibt, dann ist der Teufel los. Selbst im Tod gewährt man(n) Frauen nicht, die Dinge beim Namen zu nennen und in Medien ist dann vom, für die Frau halt tödlichen, „Liebesdrama” die Rede.
Diese unterschiedliche Sprache für Männer und Frauen hat übrigens kürzlich die Pop-Ikone Taylor Swift – jetzt auf ihre eigene Branche gemünzt – ganz gut zusammengefasst, als sie sagte: „There’s a different vocabulary for men and women in the music industry, right? A man does something, it’s strategic. A woman does the same thing, it’s calculated. A man is allowed to react. A woman can only overreact.”
So ist es eben, liebe Frauen: Männer sind kluge Strategen und höchstens emotional, und ihr eben berechnend und zickig – außer am 8. März, da seid ihr die Heldinnen mit dem Blumenstrauß, gekauft vermutlich an einer Tankstelle.
