KI-Einsatz in der Marktforschung
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KI-Interviews Sogar synthetische Interviews mit digitalen Respondenten sind zumindest theoretisch bereits möglich. Inwieweit sie ihren Weg in die Marktforschung finden, wird sich zeigen.
MARKETING & MEDIA Redaktion 24.01.2025

KI-Einsatz in der Marktforschung

Telemark Marketing-Geschäftsführer Robert Sobotka wirft einen Blick auf die technologischen Entwicklungen.

•••Von Sascha Harold

WIEN. Die Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI) in der Marktforschung wird im Jahr 2025 weiter an Bedeutung gewinnen. Robert Sobotka, Geschäftsführer von Telemark Marketing und langjähriger Vorstandsvorsitzender des Verbands der Marktforschungsinstitute (VdMI), gibt in seiner Jahresvorschau einen Einblick in die erwarteten Entwicklungen.

Voicebots als Unterstützer

Zunächst, hält Sobotka fest, stehe die telefonische Marktforschung (CATI) im kommenden Jahr vor einem Wandel: „Mit einem verstärkten Einsatz von Voicebots als Interviewer kann mit ziemlicher Sicherheit gerechnet werden – jedoch nicht als vollständiger Ersatz für menschliche Interviewer. Vielmehr werden diese Bots unterstützend in Bereichen wie Screening, Akquisition und Motivation von Respondenten eingesetzt werden”, so Sobotka.

Die Effizienz könne so gesteigert und die Kosten gesenkt werden. Einschränkend fügt der Telemark-Geschäftsführer hinzu, dass nicht alle Zielgruppen bereit seien, mit Computern zu sprechen.
In der Online-Marktforschung werden KI-Anwendungen noch größere Umwälzungen bringen. „2025 kommt in der Online-Marktforschung eine neue Dimension hinzu: synthetische Interviews mit digitalen Respondenten. Künstliche Personas werden auf Basis von Zielgruppenprofilen entwickelt und mit Daten aus früheren Befragungen, Social Media und anderen Quellen trainiert”, so Sobotka. Das könne gerade bei Zielgruppen hilfreich sein, die wenig Interesse an Befragungen haben. Ähnlich können auch in der qualitativen Marktforschung digitale Personas künftig verstärkt in Fokusgruppen eingesetzt werden. In Online-Gruppendiskussionen könnten sie etwa als zusätzliche Teilnehmer fungieren und die Perspektiven der menschlichen Teilnehmer ergänzen, so Sobotka. Technologisch möglich wären sogar vollständig digitale Fokusgruppen, in denen sowohl Moderator als auch Teilnehmer durch KI simuliert werden.

Fazit: Ein spannendes Jahr

Sobotka fasst abschließend zusammen: „Das Jahr 2025 verspricht zahlreiche technologische Neuerungen für die Marktforschung. KI wird Prozesse nicht nur effizienter gestalten, sondern auch neue Möglichkeiten eröffnen. Entscheidend wird jedoch sein, wo und wie diese Technologien sinnvoll integriert werden. Für die Marktforscher bedeutet dies: Flexibilität, Innovationsbereitschaft und die Fähigkeit, Mensch und Maschine in Einklang zu bringen.”

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