••• Von Sascha Harold
Auch heuer zeigen die focus.xpert.Rankings, die medianet jährlich gemeinsam mit Focus Research errechnen lässt, die erfolgreichsten Media- und Kreativagenturen in der Alpenrepublik, gemessen nach jeweils Bruttowerbewert.
Bei den Media-Agenturen gibt es heuer einen neuen Sieger: Mindshare setzt sich nach einem zweiten Platz im Vorjahr heuer an die Spitze der Tabelle, vor der ebenfalls zur GroupM gehörenden EssenceMediacom und dentsu Austria.
Trotz wirtschaftlich angespannter Zeiten zeigt ein Blick auf die xpert.Rankings, dass die heimische Werbebranche weiterhin wächst. Ein Großteil der im Ranking abgebildeten Agenturen konnte das Ergebnis des Vorjahres weiter steigen. Das trifft auch auf den Sieger Mindshare zu. medianet hat im ausführlichen Interview mit Geschäftsführerin Ursula Arnold und Managing Director Leopold Hamidi-Grübl über die Gründe des Erfolgs gesprochen. Die beiden erzählen von langjährigen Kundenbeziehungen, den großen Potenzialen von Künstlicher Intelligenz und den besonders gelungenen Kampagnen der letzten Zeit.
medianet: Nachdem Mind-share bereits letztes Jahr einen Sprung im Ranking gemacht hat, geht sich heuer der erste Platz aus. Was sind die Gründe des Erfolgs?
Ursula Arnold: Die Basis für dieses Wachstum sind vor allem unsere jahrelangen und partnerschaftlichen Kundenbeziehungen. Wir unterstützen unsere Kunden dabei, langfristig, nachhaltig und kontinuierlich zu wachsen. Diese Vision nennen wir ‚Good Growth'. Der Sprung auf Platz eins ist uns auf Basis des Wachstums in den klassischen Focus Billings/Spendings gelungen; hier konnten wir im Vergleich zum Vorjahr über 50 Prozent wachsen, vor allem durch unser Neugeschäft. Es ist ein großer Erfolg für unser gesamtes Team, vor allem auch für jene Kolleginnen und Kollegen, die gemeinsam mit uns schon viele Jahre bei Mindshare und GroupM zusammenarbeiten.
medianet: Auf welche Pitches 2024 sind Sie besonders stolz?
Arnold: Eigentlich auf alle, auch auf die nicht gewonnenen. Unser Wachstum baut insbesondere auf den Pitch-Erfolgen der letzten drei Jahre auf. Besonders stolz sind wir auf die Verteidigung der Rewe Group. Die Rückgewinnung von Ferrero war ein emotionaler Höhepunkt, und der Auftrag von MediaMarkt im dritten Anlauf zeigt unsere Hartnäckigkeit und die lokale Marktstärke.
medianet: Zurück zur Gegenwart – das erste Quartal 2025 ist bereits vorbei; wie ist es für Mindshare gelaufen?
Leopold Hamidi-Grübl: Durch unser Neugeschäft konnten wir Verluste kompensieren und unsere Erwartungen erfüllen. Der Kurs steht auf ‚stabiles Wachstum'. Wir bauen weiter an unserer KI-gestützten Infrastruktur, um noch besser für unsere Kunden arbeiten zu können.
medianet: Wirtschaftlich ist die Situation aktuell angespannt, bei den Werbespendings gibt es im Vergleich zum Vorjahr aber einen Anstieg – spürt man im Alltag die wirtschaftliche Krise?
Arnold: Wir betreuen sehr verschiedene Branchen, daher ist auch das Stimmungsbild recht unterschiedlich. Stabilität und organisches Wachstum haben Priorität. Wir versuchen auch in schwierigen Zeiten, den Blick auf neue Chancen zu lenken und unseren Kunden innovative Lösungen anzubieten.
medianet: Der Einsatz Künstlicher Intelligenz bleibt weiterhin ein bestimmendes Thema. In welchen Bereichen kommen KI-Tools bei Mindshare derzeit vor allem zum Einsatz und wo sehen Sie noch Potenziale?
Hamidi-Grübl: Wir nutzen WPP Open (eine KI-gestützte Plattform für diverse Marketing-Tools, Anm.) in unserer täglichen Arbeit, unterstützt von modernster generativer KI. Alle relevanten KI-Systeme sind in einer datensicheren Umgebung miteinander verbunden, was unser Team in die Lage versetzt, hochoptimierte, automatisierte und transformative Marketing-lösungen für Kunden zu liefern, die messbares Wachstum fördern. In der Kampagnenaussteuerung und -optimierung setzen wir seit acht Jahren auf einen eigenen Custom Algorithm mit der Besonderheit, dass dieser speziell auf die Datengröße und Spendingvolumina des österreichischen Marktes trainiert wurde. Die Potenziale von KI sind hier durch signifikante Performance-Steigerungen erlebbar.
medianet: Welche Disruptionen sehen Sie auf den heimischen Medienmarkt in den nächsten Jahren noch zukommen?
Arnold: Die fortschreitende Digitalisierung der Medien bringt weiterhin die Veränderung in unserer Medienlandschaft. KI beschleunigt diesen Prozess und ermöglicht neue Perspektiven im Bereich ‚Addressability'. ‚Neue' Geschäftsfelder wie Retail Media oder CTV (Connected TV, Anm.) sollen gemäß den neuesten Prognosen am stärksten wachsen.
medianet: Zum Schluss ein Blick in die Zukunft – was muss heuer passieren, damit Mindshare bei den Rankings nächstes Jahr ganz oben steht?
Arnold: Der Entwicklung unserer partnerschaftlicher Kundenbeziehungen. Auf dieser Basis können wir uns weiterentwickeln, wachsen und langfristig erfolgreich sein.
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