Mit empathischer KI zum Top-Webshop
© Elia Zilberberg
Oliver Hagenauer, Heinz Popovic, Jyoti Zeilinger, Jakob Link, Philipp Wissgott, Sabine Walch, Klemens Senn, Jan Ehrenreich, Yiguang Wang, Leonhard Eder, Tobias Eder.
MARKETING & MEDIA Redaktion 16.12.2022

Mit empathischer KI zum Top-Webshop

„Big Data-KIs und Algorithmen sind für uns gescheitert”, meint Philipp Wissgott, CRO der danube.ai solutions GmbH.

••• Von Petra Stückler

Am Beginn stand eine gute Idee, der Weg zum funktionierenden Business-Modell war jedoch noch weit. Im Gespräch mit medianet erzählt der Mathematiker, promovierte Physiker und jetzige CRO (Chief Research Officer) Philipp Wissgott gemeinsam mit CEO (Chief Executive Officer) Sabine Walch über die Entstehung der am 1. Oktober neu gegründeten danube.ai solutions GmbH. Und nicht zuletzt über die besondere Einzigartigkeit von empathischer Künstlicher Intelligenz (KI), mit der das noch junge Unternehmen an den Start geht.

Neue Zielgruppen gefunden

Man habe kein klassisches Start-up gegründet, das gleich erfolgreich war, sondern zuerst sei da eine zündende Idee gewesen. „Wir wollten eine KI entwickeln, die die Mathematik-Zentralmatura fairer machen sollte. So haben wir diese Künstliche Intelligenz entwickelt und es gelöst. Allerdings sind wir anfangs an der ungeklärten Monetarisierung gescheitert”, erklärt Wissgott. Und was macht man mit einer fertigen KI, die empathische Entscheidungen treffen kann? Man bereitet sie für andere Zielgruppen auf. Gesagt, getan.

Heute arbeiten bereits elf Köpfe im Unternehmen, darunter Datenspezialistinnen und -Spezialisten, KI-Expertinnen und -Experten, Entwicklerinnen und Entwickler, Marketing-, Vertriebs- und Sales-Research-Spezialistinnen und Spezialisten – Tendenz steigend, mit Fokus auf nachhaltiges Wachstum. Man wolle im D-A-CH-Raum wachsen und auch in den amerikanischen Raum einsteigen. „Wir sind bereit, die Welt zu revolutionieren und zu rocken”, freut sich Wissgott.
Ein Drittel des Unternehmens-umsatzes werde in Forschung investiert. „Wir wissen, dass wir jetzt schon an den Lösungen arbeiten, die in zwei oder drei Jahren bei den Kunden aufschlagen werden. Wir sind eines der wenigen Unternehmen im D-A-CH-Raum, die aktive KI-Forschung betreiben und an neuen Formen der Künstlichen Intelligenz arbeiten und hier Grundlagenforschung betreiben”, erklärt Wissgott, der unternehmensintern für die Forschung zuständig ist. So bemühe man sich um regen und laufenden Austausch zwischen den Universitäten und danube.ai.

Technologisches Gegengewicht

Momentan sehe man am Markt generell große technologische Chancen, da die amerikanischen Tech-Riesen in einer Selbstfindungsphase steckten. Niemand wüsste derzeit, wohin die Reise bei Facebook mit Meta, bei Amazon mit Alexa beispielsweise ginge. „Die Zeit des unlimitierten ‚Ich mache, was ich will, es wird schon irgendwie finanziert' ist endgültig vorbei”, schildert Wissgott, „jetzt haben wir in Europa die Chance, ein technologisches Gegengewicht zu bauen.” Und danube.ai werde seinen Teil beisteuern, sind Wissgott und Walch sicher.

Mehrere große Kunden werden derzeit schon beliefert. „Besonders mit Geizhals.at und ­devjobs.at arbeiten wir bereits seit einiger Zeit zusammen”, erzählt Walch.
So sind es bereits zwei Jahre, die Wissgott mit Geizhals zusammenarbeitet, er betreute den Kunden schon vor der Gründung von danube.ai. Gemeinsam werde analysiert, worauf Personen bei der Suche nach bestimmten Produkten achten.
Dies werde von der KI erkannt und dazu verwendet, um Empfehlungen zu tätigen, die die Entscheidung erleichtern.
Derzeit noch gängige Praxis in Webshops sei der Einsatz von Filtern. Jedoch gibt Wissgott zu bedenken: „Das Filtern ist das Gefährlichste, das man in einem Verkaufsprozess tun kann. Bei der Anwendung von Filtern muss man das Sortiment genau kennen. Sonst besteht immer das Risiko, das Wunschprodukt zu übersehen.”

Die KI helfe, dieses Problem zu beseitigen und minimiere den „choice overload”. Man brauche weder Filter, Suche oder Empfehlungen, in Zukunft werde innerhalb von zwei bis drei Sekunden entschieden, ob ein Kunde in dem jeweiligen Web­shop kaufe.

Wissgott merkt an: „Personalisierung und Individualisierung werden der Schlüssel für erfolgreiche Webshops sein, denn derzeit herrscht ein beinharter Verdrängungsprozess am Markt.”
Doch was unterscheidet die Entwicklung von danube.ai von vergleichbaren Leistungen? Sabine Walch dazu: „Menschliche Empathie ist die unmittelbare Reaktion auf das Gegenüber. Man nimmt etwas wahr und stellt sich auf das Gegenüber ein. Die empathische KI gibt nicht stur etwas vor, sondern geht in Echtzeit auf das Individuum ein.”

Die Essenz fassbar gemacht

Der Hype um KI werde „wie ein Schweinchen durchs Dorf getrieben”, erklärt Walch weiter, „es gibt viele verschiedene Ansätze, es gibt Machine Learning, sehr große Datenstrukturen, Stichwort Big Data, die alle andere Ziele verfolgen.” Die Neuerung bei danube.ai sei, dass man die Kunst der KI nutze, um lösungsorientiert zu arbeiten. Man habe eine KI entwickelt, die den Menschen dienlich ist und Leistung schafft.

Die einzigartige technische Errungenschaft dabei sei, dass keine personenbezogene Daten verwendet würden, und trotzdem würde für das Individuum eine Leistung geschaffen.
Daten würden verarbeitet, vorzustellen wie in einem Destillationsprozess; hier würde die Essenz der Zutaten erhalten bleiben, dies unterscheide laut den beiden Webshop-Experten die empathische KI von anderen Ansätzen. „Big Data-KIs und Algorithmen sind für uns gescheitert. Dieses Vorgehen: Ich sammle Gigabytes an Daten und muss wissen, was du letzten Dienstag gegessen hast, wo du wohnst, wie alt zu bist, in welchem Geschäft du warst, um dann immer noch einen schlechten Vorschlag zu machen. Das ist für uns gescheitert”, erklärt Wissgott in aller Deutlichkeit.
Es sei in diesem Falle so, als wenn man einen Kuchen backen würde, um am Ende herausfinden zu wollen, welches einzelne Körnchen Mehl darin zu finden ist. Die persönliche Natur des einzelnen Menschen ginge unwiederbringlich verloren.

Vielfältige Einsatzgebiete

Es gäbe keine Website oder Interaktion im Web, wo die Leistungen von danube.ai nicht gebraucht werden. Von der Entscheidungsfindung bei der Auswahl des nächsten Netflix-Films, bei Reisebuchungen bis zum Kosmetika- und Kleidungseinkauf. „Die KI beschleunigt die Entscheidung, sie bringt den Kunden schneller zum dem Outcome, wo die Menschen sich hinbewegen möchten”, erklärt Walch. Geizhals.at, devjobs.at und weitere Kunden nutzen die Dienste von danube.ai bereits erfolgreich.

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