Walter Zinggl, Geschäftsführer von IP Österreich, sprach im Interview über die aktuellen Herausforderungen und Zukunftsperspektiven des TV-Werbemarkts. Dabei hob er die Bedeutung gemeinsamer Initiativen wie Screenforce hervor, beleuchtete die Entwicklung der Branche im internationalen Kontext und gab einen optimistischen Ausblick auf 2025.
Screenforce ist für Zinggl ein Leuchtturmprojekt dafür, wie Kooperation in der Branche funktionieren kann: „Screenforce ist ein Beispiel dafür, dass es Dinge gibt, die man besser gemeinsam macht.” Er betonte, dass Screenforce eine Plattform biete, um über die unmittelbaren geschäftlichen Interessen hinauszugehen und die Branche als Ganzes zu stärken.
Ein Kernbereich der Initiative sei die Weiterbildung. „Wir haben zum Beispiel die Screenforce Academy ins Leben gerufen oder auch die Screenforce Expertenforen, wo wir Weiterbildung oder Aus- und Fortbildung anbieten”, erklärte Zinggl. Dies sei besonders wichtig, da viele Mediaagentur-Mitarbeitende heutzutage aus dem Digitalbereich kämen und spezifisches Know-how im TV-Geschäft oftmals weniger ausgeprägt sei. „Das, was im TV-Geschäft so irgendwie das Handwerk ist, das jeder kennt, das bringen diese Mitarbeiterinnen manchmal nicht mit. Dafür bringen sie andere Fähigkeiten mit”, ergänzte er. Die Screenforce-Angebote würden sowohl von Mediaagenturen als auch von Werbetreibenden sehr gut angenommen, was auch an ihrer Zugänglichkeit liege: „Diese Ausbildungsmodule sind natürlich digital und in den meisten Fällen kostenfrei.”
TV-Werbung, quo vadis?
Als Sprecher sieht sich Zinggl übrigens nicht nur als Gesicht der Initiative, sondern auch als Vermittler zwischen den Marktteilnehmern. „Alles, was in irgendeiner Form um das Thema Marketing, um das Thema TV als Bewegtbildkommunikation als Ganzes geht, das kommuniziert Screenforce.” Dabei arbeitet eine eigens beschickte Arbeitsgruppe an den inhaltlichen Schwerpunkten. „Wo sollen wir hingehen? In welche Richtung zwickt es? Und wo sehen wir Entwicklungspotenzial? Dann braucht es jemanden, der das nach außen kommuniziert. Und das bin dann ich”, so der IP-Geschäftsführer.
TV im Medienmix
Gefragt nach der Zukunft von TV, sieht Zinggl eine wachsende Attraktivität von TV-Werbung im Vergleich zu digitalen Plattformen wie Alphabet, Meta oder TikTok. Seine Begründung: „Noch vor drei, vier Jahren konnten die ja den Kunden erzählen, was sie wollten. Und sie haben es geglaubt. In der Zwischenzeit sehen wir hier mehr an Hinterfragen”, erklärte er. Gleichzeitig würden die Vorteile von TV als Total Video zunehmend wahrgenommen: „Ich persönlich glaube, dass TV im Sinne von Total Video immer interessanter wird.”
Er führte an, dass die USA ein gutes Beispiel dafür seien, wie sich das Verhältnis zwischen Werbetreibenden und Plattformen verändere. „In den Vereinigten Staaten ist der Honeymoon zwischen den Plattformen und den Werbetreibenden ein bisschen vorbei”, so Zinggl. Dies eröffne Chancen für TV, sich als verlässliches und effektives Medium zu positionieren.
Zuversicht bleibt
Für das kommende Jahr zeigte sich Zinggl zuversichtlich, betonte aber auch die Unsicherheiten, die durch globale Entwicklungen entstehen könnten: „Natürlich gibt es globale Herausforderungen wie: Was passiert unter einem Präsidenten der USA namens Trump? Wie entwickelt sich der Krieg, den Russland in der Ukraine angezettelt hat? Was passiert im Mittleren Osten?” Trotz dieser Unwägbarkeiten glaubt er an eine positive Entwicklung des Marktes: „Wenn wir unsere Hausaufgaben genauso gut machen, wie wir es in 2024 gemacht haben, dann habe ich gute Hoffnung, dass 2025 vielleicht wieder ein Rekord- oder zumindest ein zweitbestes Jahr in der Geschichte der IP wird.”
Er betonte dabei die Notwendigkeit, die Branche gemeinsam weiterzuentwickeln: „Wir müssen verstehen, dass wir den Markt gemeinsam entwickeln müssen, was Währung betrifft, was Gattungsmarketing betrifft, und uns dann aber klarerweise als Mitbewerber um die einzelnen Budgets verstehen.”
TV-Werbung im Vorteil
Insgesamt sieht Walter Zinggl TV-Werbung in einer starken Position, die durch gemeinschaftliche Initiativen wie Screenforce weiter gestärkt werden kann. Mit Blick auf die Zukunft betonte er die Bedeutung von Zusammenarbeit und Innovation, um den Herausforderungen des Marktes zu begegnen und die Vorteile von TV-Werbung gegenüber digitalen Plattformen noch klarer herauszustellen.
„Der wirklich große Gegner ist nicht der andere TV-Vermarkter im Land, sondern die diversen Plattformen”, so Zinggl abschließend. (cr/mab)
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