Gastbeitrag••• Von Peter Potthast
Adblocker – von Nutzern geschätzt, von Werbetreibenden verdammt, dienen sie dem Zweck, Usern das Internet so störungsfrei wie möglich zu gestalten, indem sie den Nutzer vor nervigen Anzeigen bewahren. Sind Adblocker aber der richtige Ansatz, oder müsste nicht vielmehr eine Optimierung der Anzeigen und Formate stattfinden, um den User erst gar nicht mit irrelevanter Werbung in Beschlag zu nehmen?
Adblocking: Trend mit Folge
Adblocking ist die Konsequenz von qualitativ schlechten und irrelevanten Anzeigen im Internet. Ohne eine Relevanz für den Nutzer werden Anzeigen als störend empfunden. Kein Wunder, dass Adblocking auch in Deutschland ein steigender Trend ist. Laut eMarketer verwenden bereits jetzt 26,9% der Deutschen Adblocker, und im kommenden Jahr soll bereits jeder Vierte zum Adblocker greifen.
Selbst der Werbegigant Google hat sich dieses Themas angenommen und nun das Gerücht bestätigt, einen eigenen Adblocker für Google Chrome zu entwickeln. Dieser eingebaute Adblocker wird alle Anzeigen auf einer Website blockieren, die durch die ‚Coalition for Better Ads' in ihren Better Ads-Standards als aufdringlich festgelegt wurden. Eine solche Maßnahme könnte gleichermaßen für Werbetreibende und Konsumenten positiv sein, da sie Publisher dazu bewegen könnte, benutzerfreundlichere Anzeigen anzubieten.
Google: alles in einem
Auch wenn es sich bei der Coalition for Better Ads um eine Drittanbieterorganisation handelt, sind die Bedenken gerechtfertigt, dass Google somit gleichzeitig Angeklagter, Jury, Richter und Henker wäre. Google schaltet Anzeigen und ist nun zudem in der Position, zu bestimmen, welche Anzeigenformate in seinem Browser – dem meistgenutzten der Welt – angezeigt werden. Wenn eine Anzeige nicht den Kriterien entspricht, die Google für den Chrome-Adblocker verwendet, wird diese Kampagne für Chrome-Nutzer, die die Standardeinstellungen des Browsers verwenden, blockiert.
Ein Gegengeschäft
Allerdings sollte man bedenken, dass im Internet ein Gegengeschäft stattfindet, wenn Nutzer Werbung konsumieren. Nur dadurch ist Content weitgehend kostenlos für Konsumenten.
Zu einem gewissen Grad respektiert die Lösung von Google diese ungeschriebene Vereinbarung; gleichzeitig fügt das Unternehmen aber eine zusätzliche und bedeutende Einschränkung hinzu: Websites, die Anzeigen schalten, müssen die Anzeigenkriterien von Chrome erfüllen. Somit beurteilt Google, was aufdringlich ist.
Wenn eine Website Anzeigen schaltet, die von Google als aufdringlich eingestuft werden, ist die Folge dramatisch: Nicht nur diese Werbung wird dann geblockt, sondern alle Anzeigen auf der gesamten Website – auch die, die Googles Kriterien folgen.
Alternative Personalisierung
Ist es nun jedoch wirklich die Lösung, einfach gar keine Werbung mehr anzuzeigen, oder sollten nicht eigentlich nur qualitativ schlechte und irrelevante Anzeigen eingeschränkt werden?
Bei der ganzen Diskussion, um den Nutzen von Adblockern darf man jedoch nicht vergessen, dass das Vertrauen der User in die digitale Werbung vermutlich wächst, wenn für den User störende Anzeigen limitiert werden.
Relevante Inhalte nutzen auf lange Sicht beiden – dem Verbraucher ebenso wie dem Advertiser.
Durch die Personalisierung und die zielgerichtete Auslieferung in Echtzeit werden Anzeigen relevanter für die Nutzer. Dadurch steigt sowohl das Vertrauen der Verbraucher als auch der Return on Investment für die Werbungtreibenden. Denn mit echter Personalisierung haben Werbetreibende ein fähiges Mittel an der Hand – nicht nur, um irrelevanter Bannerwerbung im Internet ein Ende zu setzen. Somit ist relevante Werbung nicht nur zukunftsträchtig, sondern bietet auch noch die optimale Lösung der durch Adblocking ausgelösten Problematik im Onlinemarketing.