Saxoprint: „Ich bin ein Qualitätsfaktor” …
© Andre Forner Photography
MARKETING & MEDIA Gianna schöneich 27.01.2017

Saxoprint: „Ich bin ein Qualitätsfaktor” …

… steht auf den Shirts der Druckerei-Mitarbeiter. Über den Besuch der Produktionsstätte in Dresden.

••• Von Gianna Schöneich

 

Von Wien nach Dresden gibt es keine Direktflüge. Das klingt nach abgeschieden, schlecht zu erreichen und so, als müsste man nicht unbedingt dort gewesen sein. Allerdings ist Dresden ein wirtschaftsstarker Raum und kann nicht nur mit dem Tourismusmagnet Frauenkirche glänzen.

Schon immer hier angesiedelt ist die Druckerei Saxoprint – man hat zum Produktionsbesuch geladen. Geleitet wurde dieser von Daniel Ackermann, einem der beiden Geschäftsführer der Online-Druckerei.
In der Produktionsstätte von Saxoprint laufen die Maschinen pausenlos. Derzeit bewegen sich allerdings weniger Mitarbeiter als üblich durch die Räumlichkeiten. Das läge an der Saisonalität, erklärt Ackermann. Während kurz vor Ostern und Ende August bis Mitte Dezember die Maschinen auf Hochtouren laufen, gibt es im Jänner und Sommer weniger Auftragsvolumina. Ackermann wechselte vor dreieinhalb Jahren von Cewe, Europas größtem Fotoentwicklungsunternehmen und der Mutterfirma von Saxoprint. Was 1999 mit 22 Mitarbeitern begann, hat sich zu einem Unternehmen mit 550 Mitarbeitern und einem der modernsten Technologie-Parks der Druckindustrie weltweit entwickelt. Die Größe der Produktion entspricht 2,8 Fußballfeldern, also mehr als 18.000 m². Ursprünglich produzierte hier Robotron – ein volkseigener Betrieb und Kominat im Bereich des Ministeriums für Elektrotechnik und Elektronik der DDR – PCs.

Optimale Arbeitsplätze

Der „heutige Standard” wie ihn Ackermann nennt, ist hoch. Nichts scheint in den Räumen sinnlos herumzustehen, es ist sauber und aufgeräumt – ungewöhnlich für eine Produktionsstätte.

Auf dem Boden finden sich Markierungen; sie zeigen deutlich, wo was wie zu stehen hat. In den Schubladen bei den einzelnen Maschinen liegen sogenannte Werkzeugeinlagen. Sie sind aus Schaumstoff – jedes Werkzeug hat hier einen vorgefertigten Platz.
„Wir haben uns hierfür aus Erfahrung entschieden und erst nach und nach die einzelnen Arbeitsplätze mit diesen Einlagen ausgestattet. Viele Mitarbeiter standen dem skeptisch gegenüber. Allerdings wollte nach kurzer Zeit jeder nur noch an jenen Maschinen arbeiten, wo es die Einlagen gab. Es erleichtert die Arbeit extrem, wenn man nicht erst einen Hammer suchen muss, sondern dieser immer am gleichen Platz ist”, so Ackermann.

Qualitätsfaktor Mitarbeiter

In der Produktionsstätte tragen die Mitarbeiter T-Shirts. „Ich bin ein Qualitätsfaktor”, steht auf diesen. Dass das nicht nur für die Damen und Herren in der Produktion gilt, beweist Saxoprint mit seinem Service-Standort in London.

Qualität muss auch in der Beziehung zwischen Kunde und Unternehmen gewährleistet werden. So arbeiten in London rund 40 Mitarbeiter. „Internationales Servicecenter” nennt Ackermann das Office. Zahlreiche Fremdsprachen treffen hier aufeinander – es geht um eine Interkulturalität, wie sie nur London bieten kann.
„Mit Kunden aus Deutschland oder Österreich telefonieren unsere Servicemitarbeiter im Schnitt zwei Minuten – gewohnt effizient. Ein Kundengespräch mit einem Spanier dauert hingegen im Schnitt sechs Minuten, Themen wie die Familie oder das Wetter werden ebenfalls besprochen. Selbst wenn ein Deutscher perfektes Spanisch spricht, ihm fehlt die spanische Sozialisation. Er kann diese interkulturellen Aspekte nicht mitbringen – uns sind sie aber enorm wichtig”, so Ackermann.

Neue Märkte für Saxoprint

Internationale Märkte sind für Saxoprint von enormer Bedeutung und machen mittlerweile circa 50% des Umsatzes aus. „Der deutschsprachige Raum hat jahrelang 60 bis 70 Prozent des Umsatzes ausgemacht. 2016 ist dies erstmal gekippt, und ich glaube, diese Entwicklung wird anhalten. Der Online-Druck kommt im Ausland gerade erst richtig an.”

Neben Deutschland, Österreich, der Schweiz, Großbritannien, Frankreich, Spanien und Italien werden nun zwei neue Märkte erschlossen: Belgien und die Niederlande. Für jedes Land gibt es eine eigene Website, täglich werden mehrere Tausend Aufträge über das Internet aufgegeben, alles geschieht vollautomatisiert. Online-Druck eben.
Saxoprint ist in diesem Segment nicht der einzige Anbieter am Markt. „Marketing und IT haben an Bedeutung gewonnen. Saxoprint ist ein eCommerce-Unternehmen, nicht mehr nur eine reine Druckerei. Die Frage ist heute, wie vermarkte ich mich am besten?” erklärt Ackermann.

Zusammenarbeit mit WWF

Allein in der Marketingabteilung sitzen 30 Personen, Head of Marketing ist Stephan Strehlow.

Mitte 2014 startete Saxoprint zusammen mit dem World Wild Fund for Nature (WWF) in Frankreich das Projekt „Creative Awards”. Im Fokus stand damals die UN-Klimakonferenz, die Ende 2015 in Paris stattfand. Im Rahmen des Wettbewerbs sollte eine Kampagne ins Leben gerufen werden. Grafiker, Designer und Agenturen, aber auch andere Teilnehmer, hatten die Aufgabe, ein Plakat im Format A0 zum Thema Klimawandel zu gestalten; dabei wurden mehr als 800 Designs eingereicht.

Sportsponsoring

„Natürlich kann man sein Geld in Google investieren. Nur bekommt man heute nicht mehr sehr viel dafür. Deswegen setzen wir auf Marketingkooperationen und Sponsoring”, erklärt Ackermann.

In Dresden sponsert man vor allem lokale Sportvereine und engagiert sich im Bereich Kunst und Kultur. In Österreich ist es der Österreichische Eishockeyverband und das Team Austria. In Spanien hat man eine Partnerschaft mit der Königlich- spanischen Handballföderation sowie der spanischen Handball-Nationalmannschaft.
„Wir haben uns gefragt, welche Sportart am besten zu uns passt. Schnell, präzise und mit Dynamik – dafür stehen nicht nur wir, sondern auch beispielsweise Handball oder Eishockey”, so Ackermann.

Out of the Box

Saxoprint startete im vergangenen Jahr den Aufruf für einen Design Contest – konkret ging es dabei um das Trikot für die Olympia-Qualifikation des ­Östereichischen Eishockey-­Nationalteams.

„Wir versuchen mit Aktionen wie dieser Grafiker, unsere Kernzielgruppe, zu aktivieren und auf uns aufmerksam zu machen. Wir denken bei unseren Marketingstrategien Out of the Box und wagen etwas.”

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