Schon wieder eine Normalitätsdebatte
MARKETING & MEDIA Redaktion 22.09.2023

Schon wieder eine Normalitätsdebatte

Man sei gegen manche Menschen, weil sie vom Mainstream abweichen, so Caroline Edtstadler.

Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli

MINDERMEHRHEIT. Die FPÖ, aber nicht nur sie, sondern auch etwa die ÖVP, wettert gerne gegen eine angebliche Minderheit, die, nur weil sie laut sei, im Mittelpunkt der öffentlichen und medialen Aufmerksamkeit stehe und damit sozusagen die angeblich schweigende Mehrheit hier überrollt. Das könne nicht sein und deshalb werde man sich als Politik künftig um diese angebliche schweigende Mehrheit kümmern.

Diese Agenda hat man vor allem auch in der Frage der Corona-Impfungen ausgegeben. Das ging sogar so weit, dass die Schwarz-Blaue Koalition in Niederösterreich Menschen, die sich nicht an die Corona-Regeln gehalten haben und gestraft wurden, nun diese Strafen aus unser aller Steuergeld zurückzahlt.
Nur: Vertraut man den offiziellen Zahlen des Gesundheitsministeriums, haben sich mindestens 74,7% der Menschen in Österreich – immerhin 6.744.842 Menschen – ein und noch immer 72,3% der Menschen zwei Mal impfen lassen.
Demnach haben sich also gut 25% der Menschen in Österreich nicht impfen lassen. Und selbst diese Zahl stimmt nicht ganz, denn unter diesen sind auch jene, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen dürfen. Aber selbst wenn wir bei den 25% bleiben, ist dieses Viertel der Bevölkerung vieles, aber sicher nicht die „schweigende Mehrheit”, auch wenn manche versuchen, sie wider besseren Wissens zu einer solchen zu erklären.
Bei den heurigen Medientagen konnte man übrigens wieder so einen Versuch, die schwiegende Mehrheit zu diskreditieren, beobachten. Denn: Die Kritik etwa an Christian Wehrschütz für einen journalistischen Fehler, den er begangen hatte, erklärte die Verfassungsministerin Caroline Edtstadler damit, dass er deshalb kritisiert werde, weil er „zu sehr vom Mainstream abweicht”. Nein, hier hat ein Kollege in einem Video klassische Fake-News verbreitet. Der ORF hat das journalistisch sehr sauber richtiggestellt. Ministerin Edtstadler scheint das aber wenig zu kümmern.
Aber wir erinnern uns: Schon Jörg Haider ging mit dem Slogan „Sie sind gegen ihn, weil er für euch ist” hausieren.

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