Technik macht’s net immer besser
MARKETING & MEDIA Redaktion 21.06.2024

Technik macht’s net immer besser

Ich bin ja kein Fußballfan, aber den Videobeweis finde auch ich nicht wirklich berauschend.

Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli

RÜCKBLICK. Es gibt Menschen, die können dir jedes Fußballergebnis einer WM oder EM herunterbeten. Und dann gibt es Leute wie mich, die nachfragen, um welche Sportart es sich handelt, wenn etwa von der Champions League die Rede ist. Aber wenn eine EM oder WM gespielt wird, bin auch ich dabei. Und damals, als Otto Baric und Rudolf Quehenberger die Austria Salzburg in lichte Höhen geführt haben, wusste auch ich, wie der Torwart oder der Kapitän der Salzburger heißt. Heute weiß ich es nicht mehr, denn: So wie Tausende andere habe ich mich damals von der Stimmung mitreißen lassen und am Ende ging es oft gar nicht um den Fußball an sich, sondern um das Gefühl, das sich entwickelt hat – und dieses war vor allem positiv.

Nun ist wieder eine Fußball-EM – aktuell in Deutschland –, und selbst ich habe mitbekommen, dass es für die Gastgeber bisher gut gelaufen ist, auch, weil ich bei so einem Großereignis wieder als Zuschauer dabei bin und mir nach jedem Match eine neue Lieblingsmannschaft suche. Dabei ist mir Folgendes aufgefallen: Erstens, manche Dinge ändern sich nie, etwa die dramatischen Umfaller der Spieler nach einem angeblichen Foul, wo sie sich meterweit im Rasen rollen, schmerzverzerrt ihr Gesicht in die Kamera und vor allem Richtung Schiedsrichter halten und für die dargebotenen Schwalben alle miteinander mindestens einen Oscar verdient hätten.

Bitte, bitte einen Videobeweis …

Und das Zweite, was irritiert, ist dieser sogenannte Videobeweis, den ich ja als Nicht-Experte für mehr als entbehrlich halte. Zum einen, weil er dem Spiel sehr viel Tempo und vor allem viel Spannung nimmt, und zweitens, weil ich mich immer frage, ob es nicht ein bisschen würdelos ist, dem Schiri als Spieler nachzurennen, mit den Händen ein Viereck gestikulierend, um regelrecht um einen Videobeweis zu betteln – wie ein Welpe nach einem Leckerli.

Aber ich weiß schon: In einem Milliardengeschäft überlässt man nichts dem Zufall. Eh, hat dann halt nur recht wenig mit Fußball zu tun.

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