WIEN. Streaming und Connected TV (CTV) verzeichnen aktuell steigende Zuschauerzahlen und Investitionen durch Werbetreibende. In den USA sind bereits 83% der Haushalte CTV-fähig, in Europa ist ein ähnliches Wachstum beobachtbar.
medianet-Verlagsleiter Bernhard Gily sprach über die neueste Erfolgsgeschichte der Medienbranche im Agency Log mit Carina Kaiser, Chief Operation Officer bei SlopeLift PM Media GmbH und Expertin für Streaming und CTV-Angebote.
Neue Möglichkeiten
Zu Beginn erklärte Kaiser, was CTV konkret ist: Während Streaminganbieter wie Netflix oder Joyn als Over-the-top-TV (OTT-TV) bezeichnet werden, meint CTV Devices, die direkt an das Internet angeschlossen sind, beispielsweise Rakuten TV oder Samsung TV. Durch CTV würden sich für die Werbewirtschaft ganz neue Möglichkeiten eröffnen. „CTV ermöglicht an neue Zielgruppen zu kommen und Touchpoints zu verlängern, die man vorher mit klassischem TV nicht abdecken konnte”, so Kaiser.
Der große Vorteil von CTV gegenüber klassischem TV ist für Kaiser die Abdeckung weiterer Module der Costumer Journey, ohne vorab alles buchen zu müssen.
Angepasste Ausspielung
Angesprochen darauf, inwiefern CTV die Art und Weise wie Marken mit Zielgruppen interagieren verändern könne, meint Kaiser, dass dadurch die Werbebotschaften auf die Präferenzen der Nutzer zugeschnitten werden könnten. „Dadurch hat der User die Möglichkeit, mehr mit der Marke zu interagieren und diese auf eine ganz andere Art und Weise als bisher wahrzunehmen”, erklärt Kaiser.
Die zielgruppenspezifische Ausspielung werde durch das datenbasierte Targeting ermöglicht. Neben regionalen Eingrenzungen und demografischen Daten wie Geschlecht oder Alter könne so auch bestimmt werden, ob eine Werbung eher bei Filmen, Serien oder Nachrichten ausgespielt wird.
Österreich noch hinterher
Gerade für kleinere Kunden sei CTV-Werbung interessant, da sie mit vergleichsweise geringem Budget gestartet werden könne, erklärt Kaiser.
Dennoch stecke CTV hierzulande noch in den Kinderschuhen. „Wir in Österreich trauen uns noch nicht viel zu. Wir haben ein bisschen Angst und lassen gerne mal die anderen vorher machen und schauen dabei zu”, meint Kaiser. Die SlopeLift COO sieht für CTV-Werbung in Österreich künftig dennoch großes Potential.
Werbung im linearen TV werde nicht komplett ersetzt werden und weiterhin relevant bleiben, ist Kaiser trotzdem sicher. Denn gerade große Brands würden nach wie vor stark auf klassische TV-Werbung setzen.
Werbung im Wandel
Die Stärke von CTV-Werbung liege stattdessen in der zielgruppenspezifischen Werbung. „Das TV-Erlebnis ist bei dieser Art von Werbung ganz anders als bei jener im linearen TV, wo alle 15 Minuten ein Werbeblock kommt”, so Kaiser abschließend. (red)
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