… und die Großen lässt man laufen
MARKETING & MEDIA Redaktion 01.12.2023

… und die Großen lässt man laufen

Gerade derzeit fällt es wirklich schwer, flache Sprüche wie den obigen nicht zu glauben.

Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli

 

FANTASTILLIARDEN. Rene Benko versenkt gerade eine Milliarden-Firma oder zumindest eine, welche für so wertvoll gehalten wurde.

In Wahrheit müsste man aber sagen Firmen, denn es ist nicht eine Firma, sondern hunderte (!), die gerade ins Trudeln geraten – alle irgendwie mehr oder weniger unter dem Dach der Signa oder wie auch immer ihre unternehmerischen Edelschwestern heißen. Auch jene für den Investitions-Adel, der jetzt gerade dabei ist, sehr sehr viel Geld zu verlieren.

Vor der Pleite Milliardär, nach der Pleite auch

Das Erstaunliche dabei: Der Mann, der die Signa groß gemacht hat und mit ihr sehr, sehr viel Geld verdient hat, könnte noch am besten aus der Story rauskommen, denn dank unserer Gesetze haftet Benko mit seinen GmbHs nicht persönlich für die möglichen Pleiten in seinem Firmenkonstrukt.

Grundsätzlich ist diese Regelung ja zu begrüßen, denn sonst würden viele nicht das Wagnis des Unternehmertums eingehen, wenn sie danach, wenn es schlecht läuft, bis an ihr Lebensende ruiniert bleiben müssen. Ich meine nur, dass die Gesetzgeber damals bei einer GmbH nicht an Personen wie Benko dachten. Aber die ganze Causa Signa wird unter Umständen für manche Beteiligte ein gerichtliches Nachspiel haben und dort ist die Sache auch gut aufgehoben.

Was machen die Medien?

Aber es darf an dieser Stelle schon die Frage gestellt werden, ob die Medien als öffentlicher Watchdog die letzten Jahre geschlafen haben oder sie waren gleich bei einem der glanzvollen Events der Signa und haben sich dort einlullen lassen statt in die Bücher zu schauen und eventuell kritisch über ihnen eigenartige Vorgänge zu berichten. Und auch jetzt ist für den einen oder anderen Kollegen das Hauptproblem, dass Signa-Mann Gusenbauer aus der SPÖ kommt und all die eigenartigen anderen Dinge rund um Benko und etwa Kurz völlig unverdächtig sind.

Aber wie sagt man doch: Die Gedanken(-Spiele) sind frei – auch jene der Journalistenkollegen.

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