WIEN. Roland Grafl ist Founder und CEO von business support.at und seit März Fachgruppen-Obmann-Stellvertreter der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation in der Wirtschaftskammer Wien. Im Interview spricht er über aktuelle Herausforderung der Branche und die Bedeutung des VAMP-Awards.
medianet: Wie geht es der Werbebranche 2025 zwischen technologischen Revolutionen und wirtschaftlicher Unsicherheit?
Roland Grafl: Die Werbewelt steht aktuell mitten in einem dynamischen Wechselspiel aus Chancen und Herausforderungen. Auf der einen Seite erleben wir eine technologische Revolution – vor allem durch künstliche Intelligenz –, auf der anderen Seite spüren wir die wirtschaftliche Unsicherheit, die viele unserer Kundinnen und Kunden vorsichtiger agieren lässt. Trotzdem bin ich überzeugt: Gute Kommunikation war noch nie so wichtig wie jetzt. Wer klar und kreativ kommuniziert, stiftet Orientierung – gerade in turbulenten Zeiten.
medianet: Welche Rolle spielt mittlerweile die künstliche Intelligenz? Und: Können Werbung und Marketing zu einem positiven Blick auf die Welt beitragen?
Grafl: Künstliche Intelligenz ist längst ein fester Bestandteil unserer Arbeit – sei es bei der Kreation, Analyse oder Personalisierung von Kampagnen. Der Schlüssel liegt aber im „Wie”: KI ist ein Werkzeug, kein Ersatz für menschliche Kreativität. Und ja, Werbung kann einen positiven Blick auf die Welt vermitteln. Gute Kommunikation erzählt Geschichten, weckt Emotionen und verbindet Menschen. Jetzt ist es unsere Aufgabe, Mut zu machen und Zuversicht zu schaffen.
medianet: Schlagen sich diese Trends schon in den Bereichen Ambient Media, Promotion, Live-Marketing und Digital-out-of-Home nieder?
Grafl: Absolut. Wir sehen, dass gerade diese Formate enorm an Bedeutung gewinnen. Menschen zieht es wieder nach draußen – sie wollen erleben und entdecken. Ambient Media, Live-Marketing oder DooH bringen Marken dorthin, wo das Leben spielt. Besonders spannend finde ich, wie KI auch hier eingesetzt wird – etwa bei interaktiven Out-of-Home-Flächen oder dynamischer Content-Ausspielung in Echtzeit.
medianet: Welche Bedeutung hat in dem Zusammenhang der VAMP-Award?
Grafl: Der VAMP-Award ist für mich mehr als eine Auszeichnung. Er macht sichtbar, was oft nur im Hintergrund passiert: Kreativität, Handwerk und strategisches Gespür. Gerade in den Bereichen Ambient, Promotion oder Live-Marketing ist es wichtig, Exzellenz zu zeigen und zu feiern. Der Award schafft dafür eine Bühne – und das motiviert die ganze Branche.
medianet: Inwiefern stärkt und unterstützt die WKW die Branche?
Grafl: Die Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation leistet hier wirklich wertvolle Arbeit. Sie bietet nicht nur Weiterbildung und Förderprogramme, sondern vor allem auch Plattformen zur Vernetzung. Dieser Austausch ist entscheidend, gerade wenn sich die Rahmenbedingungen so rasant verändern. Ich betreibe selbst seit 1998 eine Werbeagentur und weiß daher, wie wichtig es ist, „am Ball” zu bleiben, von und miteinander zu lernen – und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.
medianet: Schauen wir noch in die Zukunft – was erwarten Sie von den kommenden Monaten?
Grafl: Ich erwarte viel Bewegung. Die Tools und Trends entwickeln sich weiter, die Anforderungen steigen. Aber ich sehe das als Chance. Unsere Branche war immer dann am besten, wenn sie gefordert war. Wenn wir offen bleiben, lernen, experimentieren und vor allem zusammenarbeiten, dann bin ich davon überzeugt: Die Zukunft gehört denen, die den Wandel gestalten.

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