„Wir Werbeleute sind im tiefsten Inneren Kinder”
© Florian Wieser
MARKETING & MEDIA Redaktion 17.03.2023

„Wir Werbeleute sind im tiefsten Inneren Kinder”

Omnes-Inhaber Jürgen Bauer im Gespräch mit medianet-Herausgeber Chris Radda über perfekte Kundenbetreuung, KI und „typisch Omnes”.

••• Von Chris Radda und Petra Stückler

Er ist mit seiner Agentur Omnes seit 2007 gut im Geschäft, Kunde Nummer eins ist noch immer im Boot und das seit durchaus beachtlichen 16 Jahren.

Jürgen Bauer ist das, was man einen Selfmade-Man nennt, der heute ein Unternehmen mit derzeit zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern leitet, Tendenz steigend. Zudem ist er auch Obmann der Fachgruppe Werbung der Wirtschaftskammer Wien und weiß genau, wo in der Branche der Schuh drückt.

Dem Zeitgeist entsprechend

Die Räumlichkeiten seiner Agentur hat Bauer kürzlich umgebaut und erneuert – es sei wohl in diesen krisengeschüttelten Zeiten nicht gerade der rechte Zeitpunkt dafür, aber wann sei der schon. „Den Umbau plant man ja ein bischen voraus, wir haben Decken rausgerissen und neue Räume geschaffen. Wichtig ist es vor allem, dass es schön ist, zeitgemäß, modern, dem Zeitgeist entsprechend”, erklärt Bauer gleich zu Beginn des Gesprächs.

Und es sei auch ein Puzzleteil, das dazu führe, dass man gute Leute kriege. Auf die Frage, wie das Geschäft laufe, gibt er sich gelassen positiv: „Es könnte immer ein bisserl besser gehen, aber es ist ok. Wir sind in Summe zufrieden mit der Entwicklung. Ich glaube, dass wir in der Werbebranche die härteste Zeit überstanden haben. Jetzt ist wieder relative Sicherheit, abgesehen vom Krieg und der Inflation, aber auch das ist momentan durchaus kalkulier- und berechenbar.”

Leichtere Mitarbeitersuche

Zudem glaube er, dass 2023 ein gutes Jahr werde, auch in der Werbebranche.

Allgemein sei die Stimmung wieder etwas besser. Das allseits bearbeitete Thema „Fachkräftemangel” sehe er im Moment nicht ganz so drastisch, wie noch vor einiger Zeit. Es laufe derzeit bei der Mitarbeitersuche für Omnes besser als noch vor einem halben Jahr. Im ersten Quartal 2023 hätte Omnes gutes Geschäft gemacht und auch neue Kunden an Land gezogen.
Bauer dazu: „Es ist fast nicht mehr schick, das zu sagen, aber ich bin zufrieden. Mit allem. Es geht in die richtige Richtung, in allen Bereichen.
Das Team funktioniert auch super. Wir sind jetzt zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und werden dies in den nächsten Monaten noch steigern. Für mich ist es aber nicht das Kriterium, wie groß wir sind. Für mich gilt auch kein Umsatzkriterium. Am Ende des Tages möchte ich haben, dass wir Geld verdienen. Das ist das Wichtige an Kapitalgesellschaften, das sind halt keine Selbsthilfegruppen.”
Dass es seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gut geht, sei ihm persönlich sehr wichtig. „Deswegen machen wir ja auch so viel. Wir machen extrem viele Incentive-Geschichten mit unseren Leuten. Wir machen gemeinsame Ausflüge, Fortbildungen, und es stehen Fitnesscenter-Mitgliedschaften zur Verfügung.” Die Gratis-Öffi-Jahreskarte sei da fast schon obligatorisch. Mitarbeiter würden heutzutage durchaus Ansprüche stellen. „Das ist schon komisch, weil man ja als Unternehmer gewohnt ist, dass man selbst der ist, der Dinge vorgibt”, zeigt sich Bauer offen.

Weniger arbeiten, mehr Geld

Man müsse derzeit viel mehr auf die Menschen zugehen, als noch vor ein oder zwei Jahren. „Es ist halt momentan en vogue, dass man weniger arbeiten und mehr Geld verdienen möchte … das geht allerdings so nicht auf”, lacht Bauer, „das muss man den Leuten ganz klarmachen, nach dem Motto: Du kannst schon gut verdienen, du musst aber auch gute Leistungen abliefern.”

Das sei aktuell eine neue Situation, dies sei eine Umbruchphase, in der sich die Dinge neu ordneten.
Auf die Frage, was ihm mit seiner Agentur im abgelaufenen Geschäftsjahr so richtig gut gelungen sei, worauf er heute stolz sei, antwortet er: „Eine unserer größten Errungenschaften in den letzten zwei Jahren ist, dass wir so gut wie keine Kunden verloren haben – das ist eigentlich das Wesentliche für uns.

Beste Betreuung

Das ist typisch Omnes. Wir haben den Kunden Nummer eins ja noch immer”, strahlt Bauer. „Uns geht es nicht um New Business die ganze Zeit. Sondern bei uns geht es eigentlich darum, die Kunden, die wir haben, bestmöglich zu betreuen.”

Und dementsprechend versuche man bei Omnes ausnahmslos alles, was möglich ist, für diese Kunden zu tun. Dies rentiere sich mehrfach, denn zufriedene Kunden seien die beste Werbung.
„Sie erzählen von uns, wir haben 90 Prozent der Kunden durch Mundpropaganda.”
Umso mehr freut er sich über Erfolge: „Wir haben sehr viele geile Projekte in den letzten zwölf Monaten gemacht. Ich bin vor Kurzem gefragt worden, welches Projekt unser coolstes und bestes war, jenes, auf das ich am meisten stolz bin. Ich kann das gar nicht sagen. Jedes Projekt, das wir erfolgreich abgewickelt haben, macht mir in dem Moment gerade die meiste Freude. Dann kommt das nächste Projekt, und dann macht mir das die meiste Freude. Das ist so. Werbeleute sind im tiefsten Inneren wie Kinder, und das, was gerade da ist und am meisten Lärm macht und am meisten blitzt, finden wir gerade am coolsten.”
Auf die Frage, ob die Digitalisierung in diesem Tempo weitergehe, antwortet er deutlich: „Aber ja, das wird noch mehr. Ich kann mich erinnern, als ich begonnen habe, gab es auch schon Social Media, aber dafür wollten die Kunden damals kein Geld ausgeben. Wenn ich mir ansehe, wie viel Geld unsere Kunden heute für Social Media ausgeben oder für Digitalkampagnen, das ist exorbitant mehr als vorher und das war völlig undenkbar, als ich begonnen habe im Jahr 2007.Das passiert uns jetzt gerade mit der KI, mit der Künstlichen Intelligenz. Alle sagen, das kommt – das ist schon lange da in Wirklichkeit. Wir sind da eh schon mitten drinnen. Für die Branche sehe ich es sogar eher als Chance, diese KI wird uns einfach in vielen Bereichen die Arbeit, die viel Zeit kostet, ein bisserl verkürzen.”
Der Vorteil von Omnes sei dieses Zusammenspiel der Möglichkeiten. Jürgen Bauer: „Dadurch, dass wir uns nie nur ausschließlich auf die Digitalkomponente spezialisiert haben, sondern dass wir immer darauf geschaut haben, dass wir sehr breit auf-gestellt sind, sehen wir immer das Produkt oder die Dienstleistung als das Wichtigste und können darauf basierend anbieten.”

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