Wünsche an die Politik
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MARKETING & MEDIA Redaktion 21.03.2025

Wünsche an die Politik

In einer Kurz-Serie stellt medianet die Forderungen der diversen Branchenverbände in Richtung der neuen Bundesregierung vor.

••• Von Dinko Fejzuli

Die Erwartungen der heimischen Branchenverbände an die neue Bundesregierung sind vielfältig und decken zentrale Themenbereiche wie Medienpolitik, Digitalisierung, Werberegulierung, KI und Standortstärkung ab.

In mehreren Stellungnahmen gegenüber medianet haben verschiedene österreichische Branchenverbände ihre Erwartungen an die neue Bundesregierung präzisiert.
So begrüßt der Verband Out of Home Austria (OOHA) etwa die Regierungsinitiative zum Ausbau der Mobilitätsangebote sowie der Förderung der digitalen Infrastruktur; man hat der Regierung bereits die verstärkte Zusammenarbeit beim weiteren granularen Ausbau von Out of Home Medien in Österreich angeboten. Dieser Beitrag zu noch mehr Public Value wurde positiv aufgenommen, so OOHA-Verbandssprecherin Friederike Müller-Wernhart.
Sie erwähnt etwa das Projekt „Katastrophenschutz auf Außenwerbemedien” als flächendeckenden Beitrag zur öffentlichen Sicherheit, bei dem die Bevölkerung im Anlassfall über DOOH-Flächen informiert und vor Gefahren gewarnt werden könne. „Davon profitiert der Medienstandort Österreich und die österreichischen OOH-Unternehmen werden gestärkt, weil sie bereits in der Vergangenheit hohe Investitionen vorgenommen haben.”

Weniger Beschränkungen

Michael Mrazek, Obmann des Fachverbandes Werbung und Marktkommunikation in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), fordert, keine neuen Werbeverbote und Beschränkungen zu erlassen, da die Selbstregulierung unter dem Dach des Österreichischen Werberates bereits funktioniere. „Verbote bringen keine Lösung – Selbstbeschränkung schon”, so Mrazek

Zudem verlangt er eine vollständige Zweckbindung der Einnahmen aus der Digitalabgabe zur Förderung der österreichischen Medien- und Kommunikationswirtschaft. Er mahnt auch ein, beim Thema Fachkräftemangel aktiv zu werden. Mrazek dazu: „Die Erhebung des Werbeklimaindexes vom Feber 2025 hat ergeben, dass für fast jedes zehnte österreichische Werbeunternehmen der Mangel an Arbeitskräften das wichtigste Geschäftshindernis darstellt. Wir fordern daher die Umsetzung der Reform des Lehrberufs Medienfachmann beziehungsweise Medienfachfrau mit dem Schuljahr 2025/26 und eine Unterstützung für die Einführung von Studienlehrgängen im Kreativbereich – insbesondere im Hinblick auf die Herausforderungen in Bezug auf Creative Writing und Künstliche Intelligenz.”

Selbstregulierung ist besser

Und auch Andreas Ladich, Präsident des Marketing Club Österreich (MCÖ), appelliert wie Mrazek an die Regierung, gesetzliche Einschränkungen im Bereich Marketing und Werbung zu reduzieren und stattdessen auf Selbstregulierung zu setzen. „Die gesetzlichen Einschränkungen sind mittlerweile enorm. Die Vielzahl an komplexen Regularien stellt tagtäglich eine einzige Challenge dar – und eine zusätzliche Hürde in wirtschaftlich ohnehin bereits herausfordernden Zeiten. Mit Blick auf die österreichische Wettbewerbsfähigkeit würden wir uns deshalb wünschen, dass heimische Unternehmen ungehindert agieren und wirtschaften können.”

Regeln festlegen

Der Public Relations Verband Austria (PRVA) und der PR-Ethik-Rat begrüßen vor allem die geplanten Maßnahmen zur Stärkung der Medienkompetenz und mahnen, beim Thema Medienförderung diverse Kriterien an die Vergabe zu knüpfen.

Dazu Ingrid Gogl, Präsidentin des PRVA, und Michaela Wein, Vorsitzende des PR-Ethik-Rats: „Die konsequente Förderung von Qualitätsstandards stellt ein wirksames Bollwerk gegen Missstände in der Medien- und Kommunikationswelt dar. Hierzu leisten der PRVA, der PR-Ethik-Rat sowie das Österreichische PR-Gütezeichen seit Jahren wertvolle Beiträge.”
Alexandra Vetrovsky-Brychta, Präsidentin des Dialog Marketing Verbandes Österreich (DMVÖ), begrüßt das Regierungsprogramm und die Betonung von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz. Worten sollten Taten folgen, gemäß diesem Spruch sieht der DMVÖ gespannt der Umsetzung des Regierungs­programms entgegen.
Generell begrüßt der DMVÖ das Regierungsprogramm und die darin enthaltenen Digitalisierungs- und Medienthemen. Es sei ein wichtiger Schritt, um den Wirtschafts- und Digital-standort Österreich und die digitale Kommunikationswirtschaft in Österreich zu stärken, aber die Nachhaltigkeit werde sich in der Umsetzung zeigen.

Virulentes Thema KI

Insbesondere in Sachen Digitalisierung sticht heraus, dass die ­Politik dieser, aber auch Künstlicher Intelligenz den nötigen Stellenwert einräumen will und diese in mehreren Bereichen verankert wurden. Insbesondere die Initiative, „Maßnahmen zur Sichtbarmachung von KI-Anwendungen und zur Unterstützung des KI-Ökosystems” zu schaffen, findet etwa der DMVÖ lobenswert.

Und seitens des iab fordert deren Präsidentin Rut Morawetz, dass „Schlagzeilen des Regierungsprogramms in engem Austausch mit dem Markt und Expertinnen und Experten aus der Praxis mit Leben erfüllt werden müssen”.
Konkret heißt es da: „Die im Regierungsprogramm angekündigte Förderung von Innovationen und Medien-Start-ups wird entscheidend sein, um neue Medienprodukte auf den Markt zu bringen, die Nutzer finden und der werbetreibenden Wirtschaft einen Zugang zur Zielgruppe geben. Die Stärkung von Synergien zwischen Medienhäusern im nichtkommerziellen Bereich durch Anpassungen im Kartellrecht ist begrüßenswert, um österreichischen Vermarktern größere Möglichkeiten zur Schaffung von Innovation, Wertschöpfung und Arbeitsplätzen zu bieten”.

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