E-Mobilität auf  der Überholspur
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MOBILITY BUSINESS Redaktion 07.11.2025

E-Mobilität auf der Überholspur

Die EY Automotive Analyse vom September zeigt einen großen Zuwachs an Elektrofahrzeugen in der EU.

WIEN. Der EU-Neuwagenmarkt legte im September relativ deutlich um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu. Damit liegt der Neuwagenabsatz im bisherigen Jahresverlauf (Jänner bis September) um 0,9% über dem Vorjahresniveau. Zu dem Plus im September könnte ein zusätzlicher Verkaufstag im Vergleich zum Vorjahresmonat beigetragen haben. Auch in Österreich wurde ein kräftiges Plus verzeichnet: Die Neuzulassungen legten im September um 29% zu, für den bisherigen Jahresverlauf ergibt sich ein Wachstum von knapp 13%.

Absatz unter Vorkrisenniveau
Insgesamt bleibt damit das Absatzniveau sowohl in der EU als auch in Österreich allerdings sehr deutlich unter dem Vorkrisenniveau: Im Jahr 2019 wurden im Zeitraum Jänner bis September in der EU 19% mehr Neuwagen zugelassen als im laufenden Jahr. In absoluten Zahlen entspricht das einem Minus von nahezu 1,9 Mio. Pkw. In Österreich liegen die Neuzulassungen aktuell 17% niedriger als im Jahr 2019.

„Auch wenn die Zahl der Neuzulassungen in der EU zuletzt wieder leicht gestiegen ist und wir für das Gesamtjahr 2025 voraussichtlich ein geringes Plus gegenüber dem schwachen Vorjahr sehen werden, befindet sich der Neuwagenmarkt weiterhin in einer schwierigen Lage“, so Axel Preiss, Sektorleiter Industrials bei EY Österreich. „Die Nachfrage bleibt verhalten, von einer echten Trendwende kann keine Rede sein. Die Kaufzurückhaltung ist nach wie vor groß, bedingt durch ein herausforderndes Umfeld mit schwacher Wirtschaft, hohen Fahrzeugpreisen, politischen Unsicherheiten und wachsenden Sorgen um Arbeitsplätze. In solchen Zeiten verschieben sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen größere Investitionen.“

Marktanteile verschieben sich
Während sich der Gesamtmarkt im laufenden Jahr auf niedrigem Niveau eher seitlich bewegt, gibt es durchaus relevante Veränderungen bei den Marktanteilen der Konzerne: Im bisherigen Jahresverlauf konnten von den größeren Autokonzernen vor allem Renault, BMW und Volkswagen überdurchschnittlich stark wachsen und Marktanteile gewinnen, während insbesondere Toyota, Stellantis, Hyundai und Tesla Marktanteile abgegeben haben.
„Der Absatz von Elektrofahrzeugen zieht nach dem Rückgang im vergangenen Jahr wieder an, was allerdings in vielen Ländern teuer erkauft ist“, erläutert Preiss, „Ohne staatliche Förderungen wie Kaufprämien oder steuerliche Begünstigungen sowie erhebliche Rabatte der Hersteller wäre die Nachfrage deutlich geringer. Viele Hersteller drücken ihre Modelle derzeit in den Markt, obwohl sie damit kaum Gewinne erzielen.“

Gebremste Dynamik
Die Branche hatte ursprünglich mit einer wesentlich stärkeren Dynamik gerechnet. „Inzwischen zeigt sich, dass Verbrenner und Elektroautos noch Jahre lang parallel existieren werden. Auch wenn der Anteil der E-Autos weiter steigen wird, dürfte die 50-Prozent-Marke selbst bei einem jährlichen Wachstum von 20 Prozent frühestens um das Jahr 2032 erreicht werden. Das geplante EU-Verbot für neue Verbrenner ab 2035 ist kaum realistisch“, betont Axel Preiss von EY Österreich.

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