WIEN. Der insolvente Wäschehändler Palmers soll von einem Investor aus dem Ausland gerettet werden – der Einstieg verzögert sich aber. Die Abstimmung über den Sanierungsplan sei entsprechend am Dienstag um zwei Wochen auf den 20. Mai verschoben worden, wie die Gläubigerschützer nach einem Gerichtstermin in Wiener Neustadt mitteilten. Spätestens dann soll feststehen, wer die neuen Geldgeber sein sollen.
Führungsteam soll bleiben
Das Unternehmen verwies darauf, dass zwischen den bisherigen Palmers-Eigentümern und einer strategischen Investorengruppe rund um ein börsennotiertes Textilunternehmen eine Absichtserklärung geschlossen worden sei.
Nach Standard-Informationen steigen die Eigentümer und Brüder Luca und Tino Wieser und Geschäftspartner „zur Gänze” aus; das bestehende Führungsteam um Vorstand Janis Jung dürfte indes laut Heute an Bord bleiben und das entwickelte Sanierungskonzept umsetzen.
Eigenverwaltung zurückgelegt
Bis zum 20. Mai soll die Übernahme unter Dach und Fach sein, ehe die Gläubiger über den Sanierungsplan abstimmen. Für AKV-Gläubigerschützerin Cornelia Wesenauer ist der Einstieg allerdings nicht fix, solange der Investor nicht offiziell präsentiert wurde und der Vertrag unterschrieben ist, wie sie zur APA sagte.
Palmers braucht frisches Geld, um zumindest einen Teil seiner Schulden – knapp 80 Mio. € – zurückzahlen zu können. Bisher war geplant, dass die Gläubiger 30% ihrer Forderungen erhalten. Allerdings hat Palmers am Dienstag vor Gericht die Eigenverwaltung im Sanierungsverfahren zurückgelegt; die Mindestquote sinkt damit auf 20%. Bisher wurden Forderungen von 76,8 Mio. € angemeldet, davon wurden vorerst aber nur 17 Mio. € anerkannt.
Erst Anfang März war bekannt geworden, dass Palmers 36 seiner Filialen schließt; an der Fortführung des Unternehmens waren zum damaligen Zeitpunkt laut der aktuellen Palmers-Führung auch „drei österreichische Investoren” interessiert.
Filialzahl nur mehr zweistellig
Dem 1914 von Ludwig Palmers in Innsbruck gegründeten Traditionsunternehmen ging heuer das Geld aus und es musste deshalb im Februar Insolvenz anmelden. Offen sind nach Unternehmensangaben aktuell noch 70 eigene Filialen und 46, die von Franchisepartnern betrieben werden. Der Personalstand der Palmers Textil AG ist mittlerweile auf unter 400 Mitarbeiter gesunken. (APA/red)