Auf lauten Sohlen in die nächste Etage
RETAIL christian novacek 28.04.2017

Auf lauten Sohlen in die nächste Etage

Reno tritt in frische Fußstapfen, die in Richtung mehr Qualität und leicht erhöhtes Preisniveau weisen.

••• Von Christian Novacek

Reno will’s wissen: „Wir gehen mit qualitativem Wachstum nach vorn”, sagt CEO Michael Stoll. „Wir sind seit 33 Jahren in Österreich aktiv und starten jetzt neu durch!” Seiner Überzeugung nach kann Reno nur substanziell und nachhaltig wachsen. Das aber auf allen ­Kanälen – verstärkt somit auch online. „Wir werden den eCommerce intensivieren”, meint Stoll, „wir sind spät gestartet, haben aber im Reboot ein konkurrenzfähiges Portal am Markt.” Konkret erfolgte der Start zwar bereits in 2012, aber, so Stoll, „wir haben das nicht gepusht”. Jetzt glänzen die Webshops in Österreich und in Deutschland mit mehr Convenience und Know-how – und verkaufen bereits ein Fünftel der Schuhe.

Stationär konsolidiert

Im stationären Geschäft gab es in den letzten Jahren Umwälzungen und Schließungen. Derzeit verfügt der Schuhhändler über gut 30 Filialen.

Die letzte Neueröffnung liegt dabei schon etwas zurück, sie betraf 2014 ein Geschäft in Innsbruck. Künftig ist laut Country Sales Manager Frank Margraf aber wieder mehr Tempo drin: Drei bis fünf neue Filialen pro Jahr sollten dazukommen, die anvisierte Ausbaustufe liegt bei 50 Geschäften. Die bestehenden gut 30 Reno-Standorte österreichweit sind übrigens geografisch ganz gut verteilt. Lediglich Vorarlberg wird vom Schuhhändler einstweilen nicht betreten.
Wenig wählerisch ist man indes in Sachen Geschäfts­lage: Reno findet sich in den Stadtteillagen genauso wie in Fachmarkt- und Einkaufszentren. Stoll: „Gerade die Welt der Einkaufszentren befindet sich im Umbruch. Da wird noch einiges passieren, und Reno wird mit dabei sein.”
Mittelfristig sollte sich letzthin ebenso an der Marktposition des Schuhhändlers einiges ändern. „Ich schiele ein wenig in Richtung Position drei oder vier”, sagt Margraf. Heute ist Reno in Österreich nach Deichmann, Leder & Schuh (Humanic, Shoe4You, Stiefelkönig), CCC, Ringschuh und Salamander die Nummer 6 am Markt. 2015 stand das Unternehmen hierzulande für einen Erlös von rund 25 Mio. €, bei einem Nettoverlust von etwa 1,5 Mio. €. Die Bilanz für 2016 wurde noch nicht veröffentlicht, sollte aber laut aktueller Einschätzung „knapp positiv sein”.

Portfolio neu ausgerichtet

Während Reno früher tendenziell billig dahergelaufen kam, fordert die Neuausrichtung nun qualitative Neujustierungen. Stoll dazu: „Wir haben in den letzten Monaten das Unternehmen und die Branche genau analysiert, die Marke repositioniert, die Marktstrategie weiterentwickelt und das Sortimentsportfolio neu ausgerichtet. Einer der Kernpunkte ist die Qualität – sowohl in den Produkten als auch in den Standorten.” Somit gehe es jetzt nicht mehr darum, die Anzahl der Filialen massiv zu steigern, sondern die richtigen Standorte mit schönen Schuhen zu bestücken. Und was die betrifft, so laufen die ebenfalls tendenziell in Richtung Trading-up: „Unsere Marke braucht eine stärkere DNA”, ergänzt Stoll und verweist darauf, dass man sich vom Vollsortimenter in der Preiseinstiegslage in Richtung mittleres Preissegment bewegen will.

Frank Margraf sieht das so: „Wir erwarten, dass wir durch die bereits erfolgte Sortimentsstärkung auf bestehender Fläche einen höheren Umsatz erzielen werden. Unsere Kernzielgruppen sind junge Familien mit Kindern sowie Erwachsene. Passform und Qualität spielen eine Schlüsselrolle und sind neben dem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis unser USP gegenüber den Mitbewerbern am Markt.”
Die Sortimentsoptimierung erfolgte unter Einbeziehung starker Marken wie Geox, Adidas, Rieker und Tamaris; sie setzt gleichfalls auf ein starkes Eigenmarkengewicht mit rund 60% Anteil (Marken wie Young Spirit, Venturini oder Bama). Produziert wird nicht nur in Asien, sondern auch in Europa. „Passform und Leisten sind bei Schuhen ein komplexes Thema”, erklärt Stoll, „das kannst du gar nicht in Asien machen.” Weiters sind alle bei Reno verkauften Schuhe auf Schadstofffreiheit getestet – das sei heute „State of the Art”.

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