••• Von Georg Sohler
Mehr Ab- und Umsatz, so gestaltet sich das Jahr 2024 für Berger Schinken. In Zahlen heißt das: ein Plus von vier Mio. auf 186 Mio. € Umsatz und 2% mehr Absatz. „Hocherfreulich”, nennt das Rudolf Berger, der das Unternehmen in fünfter Generation führt. Verkaufschefin Gaby Kritsch erläutert gegenüber medianet, woran das liegt: „Konsumenten greifen am liebsten zu unseren bewährten Klassikern im Sortiment, wie dem Backofen-Schinken, Traditions-Beinschinken oder Wellness-Schinken.” Doch auch über diese „Kernkompetenz”, wie sie es nennt, hinaus will man punkten. Etwa mit rein pflanzlichen oder auch anderen innovativen und nachhaltig konzipierten Produkten.
Nicht nur für Veganer
Die neuen Produkte, die der Schinken-Hersteller ohne Fleisch und sonstige tierische Produkte herstellt, verkaufen sich gut. Damit die pflanzlichen Rostbratwürstel auf Erbsenbasis namens „Berg-Gaudi” aber auch gut schmecken, dafür sorgen Erfahrung und Expertise der Fleischer, so Kritsch: „Gerade an den pflanzlichen Produkten haben wir lange ‚getüftelt' – müssen diese doch unseren hohen Anforderungen, sowohl was Geschmack als auch Konsistenz betrifft, entsprechen. Wir wollten Produkte auf den Markt bringen, die sich an unserem Bestseller – den ‚fleischigen' Rostbratwürsteln – orientieren.”
Für die Würstel ist Berger eine Kooperation mit dem niederösterreichischen Start-up Wunderkern eingegangen, welche die Würstel mit einer veganen Käse-Alternative – basierend auf „geretteten” Obstkernen – verfeinern. Laut Unternehmensangaben greifen nicht nur Veganer gern zu den Würsteln, sondern auch Flexitarier.
Insgesamt gestaltet sich der Absatz „so gut, dass wir in Kürze ein weiteres pflanzliches Produkt lancieren werden”. Wer gerne Fleisch isst, muss sich aber keine Sorgen machen: „Wir werden weiterhin hochqualitative Schinken-, Fleisch- und Wurstprodukte anbieten, uns aber auch dem Thema pflanzliche Produkte widmen.”
Nachhaltiger denken
Doch auch hier gibt es Wege, nachhaltiger zu arbeiten, etwa beim Thema Verpackungsmüll in der Gastronomie. Eine Herausforderung: „Nachdem es uns gelungen ist, bei den 100-Gramm-Schinken eine wiederverwertbare Folie, die mittels ‚Gelber Tonne' dem Recycling-Kreislauf zugeführt werden kann und darüber hinaus auch noch leichter ist, umzusetzen, widmen wir uns nun auch anderen Verpackungen”, erklärt Rudolf Berger dazu.
Das Unternehmen hat einen recyclingfähigen Schlauchbeutel aus Polypropylen für große Gastro-Verpackungseinheiten entwickelt: „Diese Verpackung verbraucht 80 Prozent weniger Kunststoff im Vergleich zur herkömmlichen Schalenverpackung und ist deutlich kleiner und leichter. Darauf sind wir stolz.” Die maximal elf Gramm schwere Verpackung schützt das Produkt und kann über den Gelben Sack entsorgt werden. Transgourmet setzt die Lösung bereits seit einigen Wochen ein.
Produkt- und sonstige Neuheiten müssen erst entwickelt werden, das verursacht Kosten. Aber: „Stillstand ist keine Option. Wer langfristig erfolgreich sein will, muss gezielt investieren und Neues entwickeln.” Rudolf Berger weiß: „Das gilt auch für unsere pflanzliche Produktpalette. Der Vorteil: Umfangreiches Know-how in der Produktentwicklung ist vorhanden und wir können auf unseren bestehenden Maschinenpark zurückgreifen.”
So wurde intensiv an der Rezeptur und Qualität gefeilt, bevor mit den Produkten auf den Markt gegangen wurde.
Weitblick erhofft bzw. erwartet sich Berger auch politisch. Angesprochen auf die Krisenbewältigung meint man seitens Berger nur: Nachher ist man immer klüger.
Die neue Regierung möge sich nun diesen Themen widmen: „Für eine zukunftssichere heimische Landwirtschaft wünschen und erwarten wir eine rasche und klare Regelung zur Vollspaltenboden-Thematik. Auch der oft angekündigte Bürokratie-Abbau muss rasch umgesetzt werden. Wir freuen uns, wenn den Worten Taten folgen.”