Der Handel lenkt ein
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Gute Botschaft verkündet: Helga Fichtinger, Chefverhandlerin der Gewerkschaft.
RETAIL Redaktion 02.12.2022

Der Handel lenkt ein

Nach der Androhung von Streiks in der Adventzeit kam es nun im Handels-KV zu einer Einigung, nach knapp zehn Stunden in der fünften Verhandlungsrunde.

WIEN. Der Streik im Handel mitten in der Adventzeit findet nicht statt. Arbeitgeber und Arbeitnehmer haben sich auf einen neuen Kollektivvertrag für die 430.000 Beschäftigten und die Lehrlinge im Handel geeinigt.

Demnach steigen nun die Gehälter und Lehrlingsentschädigungen um mindestens sieben Prozent bzw. mindestens 145 € brutto monatlich. Die Arbeitgeber errechnen damit eine durchschnittlichen Erhöhung um 7,19%. Die Gewerkschaft spricht von durchschnittlich 7,31% mehr Gehalt.

Einstiegsgehalt steigt kräftig

Einig sind sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer darin, dass das Einstiegsgehalt von derzeit 1.800 € auf 1.945 € im Monat und damit um 8,06% angehoben wird. Damit steigen auch die Einkommen der Lehrlinge im Handel. Lehrlinge erhalten künftig im ersten Lehrjahr 800 €, im zweiten 1.025, im dritten 1.300 und im vierten Lehrjahr schließlich 1.350 €.

„Für uns war es sehr wichtig, dass wir einen dauerhaft wirksamen Gehaltsabschluss über der zugrundegelegten Inflationsrate für alle und eine stärkere Anhebung der unteren Gehaltsgruppen erreichen konnten. Eine Einmalzahlung wäre auf Perspektive ein riesiges Verlustgeschäft für die Beschäftigten gewesen. Es steht ja den Handelsbetrieben frei, zusätzlich zur kollektivvertraglichen Erhöhung steuerfreie Prämien auf betrieblicher Ebene zu gewähren”, erläutert die Gewerkschafts-Chefverhandlerin Helga Fichtinger das Ergebnis aus ihrer Sicht.
Vor der letzten Verhandlungsrunde erhöhte die Gewerkschaft den Druck auf die Arbeitgeber und hatte sich vorsorglich eine Streikfreigabe vom ÖGB geholt. Wäre es zu keiner Einigung gekommen, wollten die Handelsangestellten am Freitag und Samstag im Weihnachtsgeschäft die Arbeit niederlegen.

dm agiert vorbildlich

Kurz nach Abschluss der Verhandlungen gab die Drogeriemarktkette dm per Aussendung bekannt, die Einkommen aller Mitarbeiter im Handel und auch in den Friseur- und Kosmetikstudios ab 1. Jänner um mindestens sieben Prozent zu erhöhen. Geringere Einkommen sollen sogar um bis zu zwölf Prozent steigen. Das Mindestgehalt für Filialmitarbeiter wird künftig 2.000 € statt 1.945 € (Vollzeit) betragen. (red/APA)

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