Der Handelsverband Digital Visibility Report 2019
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RETAIL Redaktion 23.05.2019

Der Handelsverband Digital Visibility Report 2019

Größte Studie zur Suchmaschinen-Sichtbarkeit im österreichischen Einzelhandel: Handelsverband und Otago haben den Einzelhandel anhand von 40.000 Keywords analysiert.

WIEN. Die A-Lage in der digitalen Welt ist die erste Ergebnisseite der Suchmaschine Google. Wer es dorthin nicht schafft, wird vom Konsumenten schlicht nicht gesehen. Aber wie steht es um die „digitale Lage“ des österreichischen Einzelhandels? Wie sichtbar sind die österreichischen Handelsunternehmen in der Suchmaschine Google.at? Welche Händler haben sich die besten Google-Positionen gesichert? Der Handelsverband präsentiert in Zusammenarbeit mit dem Onlinemarketing-Spezialisten Otago Online Consulting die größte Studie zur Suchmaschinen-Sichtbarkeit im österreichischen Einzelhandel. 40.000 Keywords wurden anhand rund 2 Mio. Datensätzen analysiert.

„Lage, Lage, Lage – das Credo bei der Immobilien-Standortwahl gilt auch in der digitalen Welt, denn 75% der Konsumenten suchen Informationen zu Einzelhandelswaren im Internet. Eine gute Lage im Ranking der größten Suchmaschinen bringt Kunden-Traffic und damit Conversion, also Kaufabschlüsse. Die Ergebnisse zeigen, dass vor allem Österreichs große Händler in der Regel gut aufgestellt sind, aber auch Spezialisten decken ihre Segmente verblüffend gut ab. Daher dient diese Studie auch als Rüstzeug für KMU, denn nicht die umsatzstärksten auch immer die sichtbarsten sind: Amazon ist nicht in allen Warengruppen die Nr.1. Die Suchmaschine ist die bundesweite, digitale Einkaufsstraße, vom Burgenland bis nach Vorarlberg“, so Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes.

Dies gilt nicht nur für den Einzel- und Großhandel, sondern für jede Organisation, die gesehen und gefunden werden möchte, vom Friseur über den Handwerker bis hin zum Hotel, von der Politik bis zur NGO, vom KMU bis zum Konzern.

Aufgrund der dominanten Marktstellung von Google im Suchmaschinen-Markt hat sich die Analyse auf diese beschränkt.

Markus Inzinger, geschäftsführender Gesellschafter von Otago Online Consulting: „Suchmaschinen bieten für Unternehmen die Chance, genau in dem Moment sichtbar zu sein, in dem ihre Kunden einen Bedarf haben. Wer Bedarf hat, sucht auch. Heute kann das Ziel aber nicht mehr nur sein, in der Suchmaschine auf Seite eins zu erscheinen – nur wer wirklich ganz oben ist, wird geklickt. Sichert man sich diesen Klick nicht, gibt man den Kunden an die Konkurrenz ab.“

Die Ergebnisse
Heimwerken & Garten: Hornbach. Drogerie: Douglas. Österreichs größter Elektronikhändler Media Markt hat sich auch digital die Top-Platzierung in der Branche Computer & Elektronik gesichert und erreicht den größten Sichtbarkeitsindex. Ebenso XXXLutz und Intersport als größte Möbel- bzw. Sporthändler Österreichs – sie haben bei Suchen in Google.at in ihrer jeweiligen Branche die Nase vorne.

Aber nicht immer sind die größten auch die digital sichtbarsten. Am umsatzmäßig in seiner Branche fünftplatzierte Händler Douglas zum Beispiel kommt kein Konsument vorbei, wenn er Drogerie- und Parfümerie-Waren in Google.at sucht. Ähnlich verhält es sich im Segment „Heimwerken & Garten“: Die meisten Marktanteile in Österreich hält Obi, die meiste Visibility jedoch mit Abstand Hornbach.

Natürlich haben sich auch die bekannten Pure Onliner ihren Platz auf dem Sichtbarkeitstreppchen gesichert: amazon.de in der Warengruppe Bücher & Papierbedarf, zalando.at im Bereich „Fashion & Accessoires“. Aber eben auch nur in diesen – Amazon ist nicht in allen Warengruppen der sichtbarste Händler. Was jedoch auch daran liegt, dass Amazon selbst längst als Suchmaschine genutzt wird: 53% informieren sich generell zuerst bei Amazon informieren, wenn sie Produkte kaufen wollen.

Handelsfremder Mitbewerb
In manchen Warengruppen ringen die Einzelhändler mit eher ungewöhnlichen Mitbewerbern um die Sichtbarkeit in der Suchmaschine, so etwa im Bereich Lebensmittel. Hier haben Rezeptplattformen wie gutekueche.at oder ichkoche.at eine hohe Sichtbarkeit, sie belegen im Branchenranking die vier ersten Plätze. Obwohl diese Plattformen keinerlei Lebensmittel verkaufen, haben sie relevanten Content aufgebaut.

In der Warengruppe „Bücher & Papierbedarf“ gehen sogar mehr als die Hälfte der Top-20-Plätze an handelsfremde Domains; in die Top 3 schaffen es die Printanbieter flyeralarm.com, overnightprints.at und vistaprint.at. Diese ranken zwar nur in der Subkategorie „Papierwaren“ sehr hoch, werden aber auch durch keinen anderen, in mehr als einer Subkategorie gut sichtbaren Mitbewerber konkurrenziert.

Spezialisten gefragt – Nische rockt
Dass die Suchmaschine sehr spezifischen Content belohnt, wird spätestens klar, wenn man die Top-Performer der Subkategorien betrachtet: Wer in Google eine Brille sucht, der kommt an pearle.at mit einem Sichtbarkeitsanteil von 22% nicht vorbei. Der Radsport-Interessierte wird bikester.at kaum umgehen können, eBooks gibt’s bei kobo.com, Schmuck und Uhren bei christ.at, und der Outdoor-Fan wird ziemlich sicher bei campz.at landen.

Abkürzung an die Spitze – per Vergleichsplattform
Über alle Branchen hinweg topplatziert sind Vergleichsplattformen wie Geizhals, Idealo oder Wogibtswas. Branchenübergreifend erzielen die Plattformen Idealo und Wogibtswas die besten Ergebnisse, allerdings haben die Plattformen in den unterschiedlichen Branchen besondere Visibility: Idealo etwa ist die topplatzierte Plattform in den Warengruppen Drogerie & Parfümerie und erzielt gute Visibility nach Willhaben in den Branchen Heimwerken & Garten sowie Sport & Freizeit. In der Warengruppe Computer & Elektronik ist Geizhals die Nummer 1.

Shops, die also (noch) keine wettbewerbsfähige, generische Position in der Suchmaschine erreichen, können sich via Vergleichsplattformen und Marktplätze eine gute Sichtbarkeit erkaufen. Oder eben durch bezahlte Google Ads. Langfristig kostengünstiger ist es aber, das eigene Online-Angebot für die Suchmaschine zu optimieren.

 „Dass noch viel Potenzial besteht, sieht man daran, dass die größten Organisationen nicht die sichtbarsten sind. Hoffnung macht, dass viele Spezialisten sich ihr spezifisches Segment gesichert haben. Mit diesem Report geben wir der heimischen Wirtschaft ein Werkzeug an die Hand, um Potenziale zu heben, eigene Nischen zu finden oder ihre Position zu sichern“, so Rainer Will vom Handelsverband. (red)

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