Der Siegeszug der großen Diskonter
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Es ist die Stunde der Diskonter: Insbesondere spartenübergreifende Anbieter wie Tedi (Bild), Action und Pepco ­reüssieren – und haben zunehmend mehr Platzbedarf.
RETAIL Redaktion 10.03.2023

Der Siegeszug der großen Diskonter

Die Teuerung prägt die Handelslandschaft. Vor allem Non-Food-Diskonter nutzen die Gunst der Stunde.

WIEN. War der LEH der große Krisengewinner der Pandemiejahre 2020 und (mit Abstrichen) 2021, gehören die teuerungsgeprägten „Post-Lockdown”-Jahre 2022 und 2023 eindeutig den Diskontern: „Ketten wie NKD, KiK und Deichmann, die günstige Produkte anbieten, sind mittlerweile in fast allen Fachmarktzentren Österreichs zu finden – und machen Markenartiklern Konkurrenz. Auf dem Gewerbeimmobilienmarkt findet ein Verdrängungs- wie Preiswettbewerb statt”, erklärt Markus Kitz-Augenhammer, Vorstand der Immobilienrendite AG. Die Schlacht um Rabatte habe alle Branchen erreicht und in Einkaufszentren wie -straßen „bereits sichtbare Spuren hinterlassen”.

Platzbedarf steigt

Eine Neuerung sei in Form spartenübergreifender Geschäfte mit einem breiten Sortiment zu beobachten: „Zum Beispiel bei Action, Pepco und Tedi – ihr Angebot reicht fast von der Wiege bis zur Bahre.” Tedi etwa habe sein Ladenkonzept von 400 m² auf 600 bis 800 m² vergrößert, Action „nimmt sogar 2.000 m² und zieht gerade in jene Einkaufs­center ein, in denen Marken­artikler Platz gemacht haben.”

Mit Thomas Philipps sei gerade ein neuer Player dabei, sich zu etablieren: „Wenn am Freitag die Flugblätter mit Aktionen ausgeschickt werden, stehen die Menschen am Samstag und Montag vor dem Geschäft Schlange”, sieht Kitz-Augenhammer dem Konzept mit Fokus auf Heim- und Gartenbedarf eine erfolgreiche Zukunft beschieden.

Verdrängungswettbewerb

Das Phänomen sei branchenübergreifend: Kleine Geschäfte mit Eisen-, Holz- oder Bastelwaren mussten demnach zuletzt verstärkt zugunsten großer Baumärkte wie Obi, Bauhaus oder Hornbach weichen; Modeboutiquen und Fashionketten mit bekannten Brands überleben längst „nur mehr in der City” – an ihre Stelle treten Diskonter bzw. Billiganbieter wie Primark.

Auch der Schuhhandel ist Kitz-Augenhammer zufolge verstärkt betroffen: „Etablierte Schuhgeschäfte bekommen Günstig-Konkurrenz, teilweise sogar aus dem eigenen Reihen.”

Voraussetzung Top-Lage

„Die niedrigen Preise erfordern allerdings ein Investment in gute bis ausgezeichnete und damit teure Lagen”, betont Michael Rajtora, Veranlagungs-experte der Immobilienrendite AG. Flying Tiger Copenhagen, ein vergleichsweise junger Player im Interior-Bereich, der in den letzten Jahr stark in Österreich expandiert ist, ziehe hierzulande etwa ausschließlich „in Einkaufsstraßen mit hoher Frequenz ein, beispielsweise nahe der Wiener Mariahilfer Straße oder in der Wollzeile.”

Sport ist Mord

Eine große Ausnahme bildet die Sportartikelbranche: Nachdem Sportsdirect.com erst die Intersport-Eybl-Filialen schluckte, geriert das Expansionskonzept des britischen Diskonters rasch ins Stocken. Und der norwegische Sporthändler XXL Sports will den österreichischen Markt bis Ende des Jahres ganz verlassen.

„Österreich ist ein Land mit vielen sportlichen Menschen; sie sind an hohe Standards in puncto Qualität und Service gewöhnt – die Chance für kleine Händler, in der gnadenlosen Schlacht um Kunden, Preise und Rabatte zu überleben. Der Sturm von Sportartikel-Diskontern ist ausgeblieben – bislang”, so Rajtora. (red)

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