••• Von Maren Häußermann
MADRID. Noch immer herrscht in Spanien eine strenge Maskenpflicht, und obwohl auch Stoffmasken erlaubt sind, verbrauchen die knapp 47 Mio. Einwohner Spaniens pro Monat schätzungsweise 700 Mio. OP-Masken. Wie diese zu recyclen sind, darauf gibt auch eine Google-Suche keine eindeutige Antwort. Ein junges Start-up aus Barcelona nimmt sich dieses Problems an.
„Wir wollen das Recyclingunternehmen der Generation Z sein”, sagt Daniel Leinen, der 20-jährige CEO und Student, der fließend Deutsch spricht. Als Vertreter der Generation, welche nach 1997 geboren ist, weiß er, welche Herausforderungen auf ihn zukommen: „Wir werden die Fische essen müssen, die voller Mikroplastik sind.”
Um der Umweltverschmutzung entgegegenzuwirken, hat er sich mit vier Kommilitonen zusammengetan und die Firma Filma in Barcelona gegründet. Mit ihrer Idee haben sie einen internationalen Wettbewerb auf der Onlineplattform TikTok gewonnen, einen Preis in der Höhe von 10.000 €. Und über Crowdfunding konnten sie nochmals 5.000 € sammeln. Nun geht es darum, Kooperationspartner zu finden, um das Müllproblem so effizient wie möglich unter Kontrolle zu bringen.
Aus Masken wird 3D-Material
An Schulen, Universitäten und Co-Working-Spaces finden die Katalanen dieser Tage bereits Sammelstellen für gebrauchte OP-Masken. Wie Batterien sollen die Bürger diese entsorgen, anschließend werden sie fachmännisch auseinandergenommen. Die Gummis für die Ohren müssen entfernt, das Material desinfiziert werden. Aus kleinen Schnipseln wird dann in einem weiteren Schritt das Material gemacht, welches für 3D-Drucker verwendet werden kann. So macht Filma aus 200 Masken bunte, wiederverwendbare Becher für Festivals. „Unsere Zielgruppe ist die Gen Z, weil wir wissen, dass die Leute in unserem Alter bereit sind, mehr Geld für nachhaltige Produkte auszugeben”, sagt Leinen.
Aber auch die öffentliche Verwaltung ist eine Anlaufstelle für Filma. Einerseits finanziert sich das Unternehmen über Beratungsangebote im Bereich Recycling, andererseits arbeiten die Studenten mit den Rathäusern daran, die Masken in Form von öffentlichem Mobiliar in die Städte zurückzubringen, wo sie verbraucht wurden.
Aus 20.000 recycelten Masken entstehen pinke Parkbänke, die schon bald die Strandpromenaden zieren sollen; darüber hinaus sollen modern designte Spielgeräte aus recycelten Masken die Kinderspielplätze der Zukunft ausstatten.
Das Portfolio von Filma enthält modernes Design und bunte Farben. Als Spezialisten im Upcycling machen sie somit ebenso auf der emotionalen Ebene aus etwas Negativem etwas Positives.
Europäische Innovationen
Auch in anderen Ländern Europas arbeiten Kreative an dem Umgang mit der Überproduktion von Mund-Nasen-Masken; die französische Firma Plaxtil macht daraus etwa neue Corona-Schutzausrüstungen.
In Österreich ist Linz ein wichtiger Standort in Sachen Maskenweiterverarbeitung. Dort arbeitet die Firma Haratech an Masken, die aus recycletem Kunststoff bestehen. In einem Interview mit meinbezirk.at erwähnten sie im Februar die hohen Rohstoffpreise – Filma arbeitet an der Lösung.
Filmas Plan für die Zukunft sieht vor, 500.000 Euro über den Verkauf von bis zu 20 Produkten einzunehmen und weitere 20.000 über öffentliche Services. Außerdem wollen sie in 15 Ländern mit Kooperationen vertreten sein, auch in Österreich.