Digital Retail ist weiter unter Druck
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RiesenjammerAmazon führt den deutschen E-Commerce mit 14,4 Mrd. Euro Umsatz nach wie vor souverän an – muss aber im Jahresvergleich einen Rückgang um 8,8% verdauen.
RETAIL Redaktion 06.10.2023

Digital Retail ist weiter unter Druck

Laut dem deutschen Einzelhandelsinstitut EHI ist der E-Commerce in Deutschland erstmals rückläufig.

KÖLN/HAMBURG. Die Zeiten des Wachstums im deutschen Onlinehandel sind vorerst vorbei. Für 2022 verzeichnen die 1.000 umsatzstärksten B2C-Onlineshops einen Umsatzrückgang von 2,8% (netto, nicht preisbereinigt). Dies entspricht einem Rückgang von 2,2 Mrd. Euro auf insgesamt 77,7 Mrd. Euro im Vergleich zu 2021. Das sind die Ergebnisse der Studie „E-Commerce-Markt Deutschland 2023” von EHI und ecommerceDB.

Das Wachstum stockt

Mithin ist das kontinuierliche Wachstum des Onlinehandels in der bereits 15-jährigen Studiengeschichte erstmalig gestoppt. „Einige Shops kämpfen mit großen Umsatzrückgängen oder tauchen in der diesjährigen Studie wegen Geschäftsaufgabe sogar zum letzten Mal auf. Allerdings zeigen insbesondere kleinere Shops im neuen Ranking ein starkes relatives Wachstum. Insgesamt betrachtet ist der Top-1.000-Umsatz 1,5-mal so hoch wie vor der Pandemie”, rechnet Lars Hofacker, Leiter des Forschungsbereichs E-Commerce beim EHI Einzelhandsinstitut, vor. Für 2023 geht er von einer Fortsetzung des rückläufigen Trends aus.

Nach dem starken Zuwachs im Pandemiejahr 2020 um 33,1% konnten die Top-1.000 im Jahr 2021 noch mit 16,1% zweistellig zulegen. Im Jahr 2022 hingegen schwächte sich die allgemeine Konsumstimmung und damit die Online-Kaufbereitschaft in Deutschland ab. Dennoch ergibt sich im Pre-Covid-Vergleich (2022/2019) noch ein Wachstum von 50,2%.
Die kleineren B2C-Onlineshops auf den hinteren 500 Plätzen des Rankings sind mit 7,3% im Vergleich zum Vorjahr relativ am stärksten gewachsen. Der deutsche E-Commerce-Markt ist indes stark konzentriert: Die Top-100 stemmen über 70% des Umsatzes der Top-1.000. Da aktuell die großen Onlineshops Umsatzrückgänge verkraften müssen, ist die Marktkonzentration leicht gesunken: Der Netto-E-Commerce-Umsatz der diesjährigen Top-10 ist im Vergleich zu dem der letztjährigen Top-10 um 9,7% gesunken, sodass der Anteil mit 38,2% unter dem Vorjahr (–2,9%) liegt.

About You auf dem Vormarsch

Im Rennen um die Spitzenpositionen steigt aboutyou.de mit einem Wachstum von 8,8% in die Top-10 auf. Angeführt wird das Ranking wie in den letzten 15 Jahren von amazon.de (mit 14,4 Mrd. Euro/–8,2%) und otto.de (mit 4,5 Mrd. Euro/–11,8%). Der Vorjahresvierte zalando.de (2,6 Mrd. Euro/–4%) schafft es diesmal auf das Siegertreppchen und verdrängt mediamarkt.de (1,8 Mrd. Euro/–28,8%) von Platz drei. Mit shop.rewe.de und bestsecret.com gibt es zwei New­comer in den Top-20. Die größten Wachstumstreiber hier: apple.com mit +18,2%, breuninger.com mit +16,1% und shop-apotheke.com (+15,9). (red)

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