Digitalisierung und der stationäre Handel
© Klarna/Richard Tanzer
Alle KanäleKlarna-Geschäftsführer Christian Renk rät dem Handel zu einer Omnichannel-Strategie, die Webshops und stationäre Geschäfte verbindet.
RETAIL 29.01.2016

Digitalisierung und der stationäre Handel

Im Weihnachtsgeschäft wuchs der Online-Handel um acht Prozent, während Ladengeschäfte kaum Steigerungen verzeichneten.

••• Von Christoph Fellmer

WIEN. Ausgelöst durch das Internet, befindet sich der Handel derzeit in einer der größten Umbruchsphasen der letzten Jahrzehnte. Online-Shops und mobile Endgeräte prägen zunehmend das Einkaufsverhalten der Kunden. Für Händler-Geschäfte bedeutet das ein Umdenken und eine mehrgleisige Strategie, die sie in Zukunft fahren müssen, um am Markt weiterhin zu bestehen.

„Heutzutage befinden sich die meisten Unternehmen in einem umfassenden Wandel in Richtung Digitalisierung sämtlicher Geschäftsprozesse”, sagt Christian Renk, Geschäftsführer Klarna Austria GmbH. „Sehr stark gefordert ist dabei der stationäre Handel. Es zeigt sich, dass jene Unternehmen einer Marktkonsolidierung am besten widerstehen, denen es gelingt, Stationär und Online optimal zu einer Omnichannel-Strategie zusammenzufassen und den Kunden während des gesamten Einkaufprozesses zufriedenzustellen.”
Klarna wurde 2005 in Stockholm mit der Idee gegründet, „das Einkaufen zu vereinfachen”, sagt Renk. „Dies erreichen wir, indem wir es den Verbrauchern ermöglichen, erst nach Warenerhalt zu bezahlen, und gleichzeitig das Kredit- und Betrugsrisiko für die Händler übernehmen.” Die Klarna Group beschäftigt mehr als 1.400 Mitarbeiter und ist in 18 Märkten aktiv.

Durchmischtes Programm

Nur mit Omnichannel-Strategien könne man den Kunden dort abholen, wo er gerade ist, meint Renk. „Das heißt nicht, dass Händler Angst haben müssen, mit ihrem stationären Geschäft auf der Strecke zu bleiben, sie müssen sich jedoch den neuen Gegebenheiten anpassen.” Zu bedenken ist nämlich: Man verschwindet recht leicht aus der Wahrnehmung eines potenziellen Kunden, wenn man nicht auf allen Kanälen präsent ist. „Das Weihnachtsgeschäft hat es bewiesen”, kommentiert Renk. „Das Wachstum am Handelsumsatz verdankt dieser dem Online-Handel, der ein starkes Plus von acht Prozent verzeichnete, während der stationäre Handel stagnierte.”

Um erfolgreich zu sein, gibt es unterschiedliche Konzepte. Ob der Kunde im Netz bestellen und im stationären Geschäft seine Ware abholen kann oder im Netz bestellt und seinen Umtausch im Geschäft tätigt – um nur einige Möglichkeiten zu nennen –, kann der Händler individuell entscheiden.
„Mit der Auslagerung des Zahlungsverkehrs an einen kompetenten Zahlungsdienstleister, der auch die beliebteste Zahlungsvariante Kauf auf Rechnung anbietet, ist es nicht nur möglich, Risiken wie Zahlungsausfall und Betrug zu minimieren, sondern nachweislich auch eine eindrucksvolle Umsatzsteigerung zu erzielen”, sagt Christian Renk. „Denn 75 Prozent der Online-Kunden geben an, schon einmal den Kaufvorgang abgebrochen zu haben, da Kauf auf Rechnung nicht angeboten wurde.”
Dass der stationäre Handel seine Berechtigung hat, zeigt auch, dass große Online-Anbieter wie Zalando und Amazon bereits beginnen, einen kleinen, feinen stationären Handel aufzuziehen, um eben auch jene Kunden zu bedienen, die eher haptisch orientiert sind und sich die Ware gern ansehen sowie auch probieren wollen.
„Es ist also an der Zeit für den stationären Handel, seine Chancen im Netz zu nutzen, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein”, kommentiert Renk den aktuellen Stand der Dinge. Nachsatz: „Dass dabei unprofessionelle Online-Auftritte nicht zum Erfolg führen, versteht sich von selbst.”

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