Ein Problem, das Milliarden kostet
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PreisfrageDer wichtigste Grund, warum Verbraucher zu nachgemachten Produkten greifen, ist ein als zu hoch empfun­dener Preis für das Original.
RETAIL Redaktion 19.01.2024

Ein Problem, das Milliarden kostet

Die Umsatzverluste durch nachgemachte Waren haben sich auf 16 Milliarden Euro hochgeschraubt.

ALICANTE. Original und Fälschung: Europäische Hersteller von Bekleidung, Kosmetik und Spielwaren erleiden durch nachgemachte Waren jährlich Umsatzverluste in Höhe von rund 16 Mrd. €. Dazu kostet das Geschäft mit der Fälschung rund 200.000 Arbeitsplätze in Europa – das ist die erschreckende Conclusio einer Studie der EU-Agentur für geistiges Eigentum (EUIPO) mit Sitz im südspanischen Alicante. Allein in Deutschland gingen demnach 40.000 Arbeitsplätze verloren.

Arbeitsplätze vernichtet

„Nachgeahmte Waren verursachen reale Kosten – für Verbraucher, für Marken und für unsere Volkswirtschaften. Diese jüngste Studie zeigt die sehr realen Kosten in Bezug auf die Umsatz- und Arbeitsplatzverluste in der EU auf”, gibt sich der Exekutivdirektor der EUIPO, João Negrão, problembewusst.

Der Studie zufolge ist die deutsche Spielzeugindustrie mit einem Drittel der jährlichen Umsatzeinbußen (334 Mio. €) durch gefälschte Waren in der EU einer der am stärksten betroffenen Wirtschaftszweige. Bei Bekleidung sei Zypern am stärksten von Fälschungen betroffen, bei Kosmetika Frankreich. In absoluten Zahlen seien die Auswirkungen in der Bekleidungsindustrie auf europäischer Ebene ganz deutlich am negativsten. Sie verliere jährlich fast zwölf Mrd. € an Einnahmen, was 5,2% des gesamten Umsatzes ausmache.

Massiver Umsatzentgang

Auch der europäische Kosmetiksektor und die Spielzeugindustrie wiesen aufgrund gefälschter Markenprodukte deutlich geringere Umsätze auf: Die Verluste beliefen sich auf drei Mrd. € bei Kosmetika (4,8% des Umsatzes) und eine Mrd. € bei Spielwaren (8,7% des Umsatzes).

Auch gehen dem Bekleidungssektor der EUIPO-Studie zufolge (die sich auf Daten aus den Jahren 2018 bis 2021 stützt) 160.000 Arbeitsplätze verloren, im Kosmetikbereich sind es 32.000 und im Spielzeugsektor 3.600 weniger Beschäftigte. (red)

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