Greenpeace ortet große Schweinerei
© APA/dpa-Zentralbild/Jens Büttner
Fleisch aus Massentierhaltung ist im heimischen LEH die Norm, Bio- und bzw. oder Tierwohlqualität machen unter zehn Prozent des Angebots aus.
RETAIL Redaktion 14.06.2024

Greenpeace ortet große Schweinerei

90 Prozent des Schweinefleisch-Angebots im LEH erfüllen keines der zwölf gängigen Tierschutz- und Umweltkriterien.

WIEN. Auch die dritte, aktualisierte Auflage des Schweinefleischratgebers von Greenpeace und der Tierschutzombudsstelle Wien (TOW) zeigt eine gegenüber 2020 unveränderte Situation: Weiterhin gilt bei über 90% des im Handel erhältlichen Angebots, dass weder Tierschutz- noch Umweltkriterien erfüllt werden. Die beiden Unternehmen fordern daher die Einführung „der längst überfälligen Kennzeichnung der Haltungsbedingungen direkt am Produkt”.

„Gütezeichen-Chaos”

Nach einer Ankündigung in 2022 verhandeln die beiden Regierungsparteien ÖVP und Grüne aktuell wieder darüber, hieß es seitens Greenpeace und TOW in einer Aussendung, in der auch ein rascher Ausstieg aus „tierquälerischen Vollspaltenböden” gewünscht wurde. TOW-Leiterin Eva Persy ortet ein „Gütezeichen-Chaos bei Schweinefleisch”, es kenne sich kein Mensch mehr aus. „Neun von zehn Schweinen in Österreich müssen unter qualvollen Bedingungen leben, die die Mehrheit der Menschen klar ablehnt. Da ist offensichtlich etwas faul im System der österreichischen Schweinehaltung”, resümiert Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace.

Zwölf Kriterien

Bei den gängigsten 30 Gütezeichen und Marken wurden zwölf Kriterien geprüft – etwa gentechnikfreie Fütterung, die Möglichkeit für Auslauf, ob das jeweilige Gütezeichen garantiert, dass Schweinen nicht das Ringelschwänzchen abgeschnitten wird, keine betäubungslosen Kastrationen durchgeführt werden und ob Vollspaltenböden verboten sind. Die konventionellen Tierwohl-Projekte der Supermärkte halten in der Regel acht bis neun der Kriterien ein, Bio-Marken erreichen zehn und einmal alle zwölf – allerdings liegt der Marktanteil von Bio-Schweinefleisch unter drei Prozent, über 90% entfallen auf Schweinefleisch aus Massentierhaltung, welche kein einziges Kriterium erfüllt. (APA/red)

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