Grünes Licht für Molkerei-Fusion
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SalzburgMilch und Gmundner Molkerei stehen künftig für ein großes Stück vom Käsekuchen in Österreich: Die Fusion katapultiert den künftigen Milchverarbeitungsbetrieb an die zweite Stelle der Molkereien.
RETAIL Redaktion 29.04.2022

Grünes Licht für Molkerei-Fusion

Die Bundeswettbewerbsbehörde stimmt unter Auflagen Fusion von SalzburgMilch und Gmundner Molkerei zu.

SALZBURG / GMUNDEN. Die Konzentration in der Molkereilandschaft nimmt zu. Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) hat der bereits via „engerer Kooperation” im Raum schwebenden Fusion von SalzburgMilch mit der Gmundner Molkerei zugestimmt. Die Milchbauern bekommen für sechs Jahre eine Abnahmegarantie. Die Gremien der Firmen müssen der Fusion noch zustimmen. Zusammen steigen die beiden Genossenschaften zum zweitgrößten Milchverarbeiter des Landes auf und überholen damit die Nöm.

Fair Play gesichert

„Die Verpflichtungszusagen ermöglichen ein Fair Play in der Lieferkette. Gerade bei einem so wichtigen Produkt wie der österreichischen Milch ist es essenziell, die Versorgung nachhaltig sicherzustellen”, erklärte die interimistische Leiterin der BWB, Natalie Harsdorf-Borsch. Laut SalzburgMilch soll der Zusammenschluss bis September abgeschlossen sein.

Mit dem grünen Licht der Wettbewerbshüter hat die geplante Fusion eine wichtige Hürde genommen. In den Unternehmen gibt man sich indes noch zurückhaltend. „Das ist noch keine Entscheidung. Es gibt noch Gespräche und die Gremien müssen zustimmen”, sagt dazu SalzburgMilch-Prokurist Florian Schwap gegenüber der APA. Beide Molkereien stehen als Genossenschaften im Besitz ihrer Mitglieder – das seien Tausende Milchbauern, die das letzte Wort haben.
Konkret wird – laut Antrag bei der BWB – die Salzburger Alpenmilch Genossenschaft die Gmundner Molkerei Genossenschaft übernehmen; den operativen Betrieb werden die Gmundner in die SalzburgMilch einbringen. Sprich: Die Nummer drei am heimischen Milchmarkt „schluckt” die Nummer vier. Die Wettbewerbshüter hatten zunächst Bedenken, dass der Wegfall von Konkurrenz zu schlechteren Bedingungen für die Milch liefernden Bauern führen könnte. Das aber haben die beiden Molkereien ausgeräumt, indem sie Auflagen zustimmten, die sechs Jahre lang gelten. So bekommen die in den Genossenschaften zusammengeschlossenen Milchbauern ein vorrangiges Lieferrecht bzw. eine Abnahmegarantie. Gleichzeitig wird den Bauern zugesichert, dass sie Milch auch direkt vermarkten oder Ab-Hof verkaufen können.

Bauern bleiben mächtig

Die Milchlieferverträge werden so abgeschlossen, dass die Landwirte – als Lieferanten wie auch als Genossenschafter – mit Kündigungsfristen aussteigen können. Außerdem sind befristete Verträge möglich. Und die Bauern dürfen weiter ihre Vertreter in die Aufsichtsgremien entsenden. Weitere Auflage: Synergieeffekte durch die Fusion sind an die Milchbauern weiterzugeben. (APA/red)

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