HelloFresh büßt massiv Kunden ein
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Mit seinen in Abos erhältlichen „Kochboxen” hebt sich HelloFresh vom Mitbewerb ab. Die Pakete enthalten vorbereitete Zutaten, die mittels Rezept leicht fertig-gekocht werden können.
RETAIL Redaktion 19.08.2022

HelloFresh büßt massiv Kunden ein

Schwere Zeiten für Essenslieferdienste: Aufgrund der Teuerung wird allgemein deutlich weniger bestellt.

WIEN. Der Kochboxen-Versender HelloFresh hat infolge der eingetrübten Konsumlaune deutlich an Kunden verloren. Zwar stieg die Zahl der aktiven Kunden im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut vier Prozent auf acht Mio., allerdings sind das über 500.000 weniger als noch in den Monaten Jänner bis März. Konzernchef Dominik Richter versuchte die Entwicklung zu relativieren: „Das zweite Quartal ist erfahrungsgemäß immer schwächer als das erste.”

Nachfrage geht stark zurück

Im vergangenen Jahr habe der deutsche DAX-Konzern mit Sitz in Berlin zudem zwischen den ersten beiden Quartalen davon profitiert, dass Menschen noch wegen der Coronapandemie häufiger zu Hause waren und entsprechend Essensboxen bestellten. Und auch, dass das zweite Quartal in Vorcoronazeiten schwächer war als das erste, stimmt. Allerdings sank die Zahl der aktiven Kunden damals nicht so stark wie im zweiten Quartal 2022. Als aktive Kunden zählt HelloFresh Menschen, die innerhalb der vergangenen drei Monate ab Ende des jeweiligen Quartals mindestens eine Box erhalten haben; dazu zählen neben regulären Bestellungen auch Neu- und Testkunden.

In den USA – wo das 2011 gegründete Unternehmen drei Viertel seines operativen Gewinns macht – kehrten vom ersten zum zweiten Quartal unter dem Strich rund 220.000 Menschen HelloFresh den Rücken, in den restlichen Märkten waren es kumuliert 300.000.

Gesamte Branche leidet

Auch andere Unternehmen wie Delivery Hero oder Just Eat Takeaway haben mit der gedämpften Konsumlaune zu kämpfen. HelloFresh muss also noch mehr dafür sorgen, dass Kunden bei der Stange gehalten werden – und erhöhte die Kosten für Werbung in Form von Gutscheinen oder Anzeigen. Mit knapp 16% des Umsatzes ist das aber noch weniger als vor der Coronapandemie. Richter rechnet mit einer Reduzierung der Marketingausgaben, je mehr Kunden Hellofresh für sich gewinnen kann. (APA/red)

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