Insolvenzen im Handel sind stabil
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RETAIL Redaktion 08.03.2024

Insolvenzen im Handel sind stabil

Laut CBRE hat sich die Zahl der Filialschließungen in den letzten drei Jahren wenig verändert.

WIEN. Es dünkt üppig: Rund 390 Filialen großer Handelsunternehmen wurden von 2020 bis 2023 in Österreich aufgrund von Insolvenzen geschlossen. Immobiliendienstleister CBRE hat das genau unter die Lupe genommen. 2023 machten mit 147 die meisten Filialen wegen Insolvenz dicht. Das Jahr 2019 – also vor der Pandemie – liegt mit 135 Schließungen knapp dahinter. Der Anteil der Handelsinsolvenzen an allen Insolvenzen in Österreich erweist sich indes als konstant: Er liegt bei 16% bis 18% pro Jahr.

Stärker im Fokus

„Insolvenzen im Handel werden bewusster wahrgenommen, haben sich aber prozentuell kaum verändert: Laut Statistik Austria betrafen 2019 17,99 Prozent aller Insolvenzen den Handel, 2023 lag der Anteil bei 17,68 Prozent”, berichtet Laura Holzheimer, Head of Retail bei CBRE. Die Ausnahmen dazu sind die Lockdown-Jahre: In 2020 haben die staatlichen Förderungen die Insolvenzen im Handel sogar auf 7,62% reduziert.

Rund zwei Drittel aller insolvenzbedingten Filialschließungen im Zeitraum von 2020 bis 2023 betrafen das mittelpreisige Modesegment, die Anteile anderer Branchen liegen jeweils unter zehn Prozent. Rund 160 Filialschließungen durch Insolvenzen in der Modebranche waren in Einkaufszentren zu verzeichnen, rund 60 in Fachmarktzentren, deutlich weniger in Stadtzentren oder im Bereich High Street.
„Die signifikant höhere, auf Insolvenzen zurückzuführende Zahl an Filialschließungen in Einkaufszentren ist auf den ähnlichen Mietermix zurückzuführen, der in den meisten Einkaufszentren vorherrscht. Die mittelpreisigen Modeketten sind hier überproportional oft vertreten. Dadurch sind sie in weiterer Folge auch vermehrt von Schließungen und etwaigen Leerständen betroffen”, sagt Holzheimer.

Ausnahme: Spitzenlagen

Am wenigsten bemerkbar machen sich insolvenzbedingte Filialschließungen in den High Streets in Österreich wie etwa am Wiener Graben oder am Kohlmarkt. „Hier findet man eine ganz andere Mieterstruktur vor – auf den Luxusbereich entfallen nur fünf Prozent der Schließungen durch Insolvenzen”, so Holzheimer.

Durch Insolvenzen frei werdende Filialen bieten Chancen für neue Mieter. Von 270 von CBRE analysierten Geschäfts­lokalen konnten 240 neu verwertet werden. (red)

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