Keine Aussicht auf Konsumerholung
© APA/Georg Hochmuth
RETAIL Redaktion 02.05.2025

Keine Aussicht auf Konsumerholung

Einer IHaM-Analyse zufolge sind die Konsumenten zu verunsichert, um Nachfrageimpulse auszulösen.

WIEN. „Multiple Krisen verunsichern die Konsumentinnen und Konsumenten und das drückt auf die Kauflaune. Ob heuer der wirtschaftliche Aufschwung und damit ein Ende der Kaufzurückhaltung im Einzelhandel kommt, bleibt fraglich”, fasst Ernst Gittenberger vom Institut für Handel, Absatz und Marketing (IHaM) die Ergebnisse einer aktuellen Analyse zusammen. Demnach schätzen 52% der Österreicher die finanzielle Lage schlechter als im Vorjahr ein; 44% blicken ganz und gar nicht ­zuversichtlich auf die kommenden Monate und 66% planen heuer im Einzelhandel weniger auszugeben als 2024.

Stimmung im Keller

Nach Aufwärtstendenzen im Konsumklima bis zum zweiten Quartal 2024 zeigt sich zu Jahresende 2024 wieder eine Eintrübung auf einen Saldowert von –18 Prozentpunkten (Saldo aus positiven und negativen Bewertungen der österreichischen Konsumenten), die sich im ersten Quartal 2025 mit ebenfalls –18 Prozentpunkten weiter verfestigt. Ähnliche Entwicklungen zeigt das Konsumklima auch in Deutschland bzw. im Euro-Raum, wiewohl das Minus mit –11 bzw. –14 Prozentpunkten im Q1 2025 etwas geringer ausfällt.

„Die erhoffte Konsumerholung wird auch 2025 auf sich warten lassen”, folgert Gittenberger – und sieht den Ball, ähnlich wie Bank Austria-Chefvolkswirt Stefan Bruckbauer (medianet berichtete in der Vorwoche), beim Konsumenten: „Wir erleben derzeit ein paradoxes Wechselspiel. Die Konsumenten warten auf bessere Zeiten, bevor sie wieder Geld ausgeben – gleichzeitig wartet die Wirtschaft auf konsumfreudige Kunden, um diese besseren Zeiten überhaupt erst anzustoßen”, erläutert Gittenberger die verzwickte Lage.

Zweckoptimismus gefragt

Die kollektive Zurückhaltung habe auch eine psychologische Komponente, erklärt der Ökonom: „Wer ständig auf gute Nachrichten hofft, verliert mit der Zeit das Vertrauen in deren Eintritt.”

Umso wichtiger sei es jetzt, „optimistisch in die Zukunft zu blicken – nicht naiv, sondern als aktive wirtschaftliche und gesellschaftliche Haltung. Denn nur wer Zuversicht zulässt, ist auch bereit, wieder Entscheidungen zu treffen – sei es im Leben oder beim Einkauf”, so Gittenberger abschließend. (red)

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