Keine Sternstunde für Mars & Snickers
RETAIL 26.02.2016

Keine Sternstunde für Mars & Snickers

Mein Freund, der multinationale Konzern.

Am Tellerrand••• Von Daniela Prugger


MARSIANER. Der Wirbel ist wahrlich groß – in Anbetracht der Tatsache, dass es sich um den einmaligen Fund eines kleinen Stück Plastiks handelt. Die Rede ist natürlich von der gigantischen Rückrufaktion, die der Mars-Konzern vor wenigen Tagen in mehr als 55 Ländern startete. Es sei nicht auszuschließen, dass sich auch in anderen Riegeln der Marken Mars, Snickers und Milky Way Fremdkörper befinden – vor Erstickungsgefahr wird gewarnt. Es ist keine Sternstunde für den Konzern, doch immerhin: Die Reaktion und Konsequenz, die Mars daraus zieht, sind schon beeindruckend. Wahrscheinlich ließ deshalb die Vermutung, es handle sich um eine reine PR-Aktion des Konzerns, nicht lange auf sich ­warten.

Alle Artikel (insgesamt 21) mit Mindesthaltbarkeitsdaten zwischen dem 19. Juni 2016 und dem 8. Jänner 2017 können zurück­gegeben werden und werden ersetzt. Und das alles nach der öffentlichen Ankündigung, in Zukunft alle künstlichen Farbstoffe aus seinen Lebensmittelprodukten entfernen zu wollen. Mars hat sich nämlich dazu entschlossen, seiner Verpflichtung nachzukommen und die sich ändernden Verbraucher­anforderungen zu erfüllen. Offensive statt Defensive, ist die Devise, Ärmelhochkrempeln statt Passivität das erfolgsversprechende Konzept. Was Mars damit suggeriert: Wir beheben Fehler. In einer Welt, die immer hektischer und intransparenter wird, zählen ursprüngliche Werte – allen voran Vertrauen und Nähe. Diese Strategie haben bislang vor allem kleine, regionale Unternehmen für sich nutzen können. Doch die Riesen schlafen nicht. Und Konsumenten stehen auf sowas. Hersteller, die Probleme aktiv lösen, Ehrlichkeit beweisen und den Anschein erwecken: Wir sind die Guten, ein netter multinationaler Konzern.

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