Payment: Auf die Vielfalt kommt’s an
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Cash verliert an Bedeutung Das Bargeld kommt in Deutschland im Gesamtmix aus stationärem und Onlinehandel auf einen Umsatzanteil von 31,2% – auch in Österreich sinkt der Anteil kontinuierlich.
RETAIL Redaktion 14.07.2023

Payment: Auf die Vielfalt kommt’s an

Neue EHI-Studie beleuchtet die Relevanz verschiedener Zahlungssysteme im stationären Handel und E-Commerce.

KÖLN. Der stationäre Handel in Deutschland hat 2022 einen Bruttoumsatz von rund 465 Mrd. € erwirtschaftet; fast vier Fünftel davon wurden mit der Girocard (41,9%) oder bar (37,5%) bezahlt. Im E-Commerce kommen diese beiden Zahlarten kaum vor: Der Onlinehandel hat im selben Jahr brutto 98 Mrd. € nach vorläufigen Zahlen erwirtschaftet, doch hier führen PayPal (29,6%) und der Kauf auf Rechnung (23,8%) mit zusammen über 53% die Beliebtheitsskala der Zahlungsarten an.

Zum Vergleich: Im stationären Handel kommt die Zahlungsart Rechnung (Überweisung) gerade einmal auf 2,2%, während Pay-pal mit minimalen Anteilen unter 0,1 Prozent sogar nur in der Rubrik „Sonstiges” gelistet ist.

Bargeld unter Drittelmarke

Betrachtet man den Einzelhandel insgesamt – stationär und online zusammen –, ergeben sich deutliche Anteilsverschiebungen: Die Girocard (inkl. Giropay) hält dann einen Anteil von 35,1%, und PayPal fällt auf 5,2% zurück. Das Bargeld kommt im Gesamtmix aus stationärem und Onlinehandel nur noch auf einen Umsatzanteil von 31,2% und rutscht damit unter die signifikante Drittelmarke.

Die in beiden Kanälen präsenten, aber jeweils keineswegs dominanten Zahlungsarten „Kreditkarte” und „Lastschrift” haben hingegen im Gesamtbild eine auffallend starke Position.

Fokus auf Flexibilität

Mit dem zu erwartenden weiteren Wachstum des Onlinehandels versuchen Zahlungsanbieter, ihre Dienste so flexibel – also mehrkanalfähig – wie möglich zu gestalten. Die Deutsche Kreditwirtschaft hat das Online-Bezahlverfahren Giropay jüngst einer funktionalen Optimierung unterzogen und dadurch neue Akzeptanzstellen im E-Commerce dazugewonnen. Der Handel reagiert laut EHI-Studie positiv auf das starke nationale Online-Bezahlverfahren, da dadurch die Abhängigkeit von internationalen Anbietern begrenzt werde.

Faktor Mehrkanalfähigkeit

Wenngleich PayPal an der Börse zuletzt deutlich krachte und sich der Aktienwert seit August 2021 zweimal halbierte, sehen die Studienautoren für den Zahlungsdienstleister „großes Potenzial im stationären Handel” – räumen aber ein, dass die „vergleichsweise hohen Gebühren vom stationären Handel nicht präferiert” würden. In jedem Fall werde „die Mehrkanalfähigkeit der Zahlungssysteme immer mehr zum Erfolgsfaktor für die Systembetreiber”, und auch die Händler „denken mittlerweile bei der Auswahl von Zahlungsdienstleistern zunehmend kanalübergreifend”. (red)

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