RegioData bringt Kaufkraftstudie
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High-EndLuxuseinkaufsmeile Hoher Markt in Wien: Geht es nach der Kaufkraft, könnten neben den Touristen auch Einheimische hier dem Shoppingvergnügen frönen.
RETAIL Redaktion 31.05.2019

RegioData bringt Kaufkraftstudie

Am Ranking der kaufkraftstärksten Bezirke ändert sich zwar nichts, langfristig zeichnen sich Umbrüche ab.

WIEN. Gute Branchennews liefert Marktforscher RegioData: Im vergangenen Jahr ist die durchschnittliche Kaufkraft der Österreicher um 1,8% gestiegen – und das real, also unter Berücksichtigung der Inflationsrate. Das ist der höchste Anstieg seit zwölf Jahren. Mithin verfügte ein durchschnittlicher Österreicher in 2018 über eine Kaufkraft von 22.663 € pro Jahr und damit um nominell 70 € pro Monat mehr als im Jahr zuvor. Auch für 2019 zeichnet sich eine ähnlich hohe Steigerung ab.

Österreich passabel

Im europäischen Vergleich hält Österreich den 8. Rang. Betrachtet man nur die Eurozone, liegt die Alpenrepublik sogar auf Rang 2 hinter Luxemburg. An der Spitze stehen (mit Abstand) die Schweizer; sie haben mit einem durchschnittlichen jährlichen Einkommen von umgerechnet etwa 38.500 € die Luxemburger mit „nur” etwa 36.800 € klar auf den 2. Platz verwiesen – nicht zuletzt dank des starken Schweizer Frankens. Einem durchschnittlichen Schweizer stehen somit fast doppelt so viel Geldmittel zur Verfügung wie einem Österreicher. An dritter Stelle befindet sich übrigens Island, gefolgt von Norwegen und Großbritannien.

Bundesländer-Ranking

Betrachtet man die absolute Kaufkraft je Einwohner in Österreichs Bundesländern, so haben alle Einwohner einen Zuwachs. An der Rangreihung hat sich einiges verändert: Salzburg und Wien waren viele Jahre unangefochten an der Spitze der Kaufkraft – das ist Vergangenheit: Durch den Wegzug der einkommensstarken Bevölkerungsgruppen in den ‚Speckgürtel' und durch den Zuzug einkommensschwacher Bevölkerungsschichten haben die Wiener erstmals eine unterdurchschnittliche Kaufkraft mit einem Indexwert von 99,4 (Österreich = 100). Profitiert hat also Niederösterreich, dessen Indexwert kontinuierlich steigt und nun bei immerhin 103,5 liegt – sogar knapp vor Salzburg.

Der Trend, dass die relative Kaufkraft in der Hauptstadt sinkt, ist dabei nicht auf Wien beschränkt. Er ist ebenso in vielen europäischen Ländern signifikant. Der Zuzug von einkommensschwachen Personengruppen aus dem In- oder Ausland, die in den Städten auf besseres Einkommen und Lebensbedingungen hoffen, drückt den Schnitt nach unten.
Vor einigen Jahren hatten sich noch das Burgenland, die Steiermark und Kärnten um die rote Laterne gestritten. Jetzt ist Kärnten mit immer größerem Abstand Schlusslicht (Index: 94).

Starke und Schwache

Keine Veränderung gab es im Ranking der kaufkräftigsten Bezirke. Der erste Wiener Bezirk bleibt weiter mit großem Abstand Nummer 1 – die Zuwächse sind allerdings schwächer als im Bundesdurchschnitt. Die kaufkraftschwächsten Bezirke liegen in Wien, Osttirol und Kärnten.

Langfristig betrachtet, verschiebt sich das Wohlstandsniveau. Osttirol, einige Kärntner Bezirke und die „Zuwandererbezirke” in Wien werden zusehends schwächer als Waldviertel und Südburgenland. (red)

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