„Sind der lukullische Part jedes Matches”
© Bernhard Schramm/Getränkegruppe Egger
Prost! Kurt Ziegleder, Geschäftsführer Privatbrauerei Egger, Margareta Seiser, Leitung Marketing und PR, Getränkegruppe Egger, sowie Bernhard Prosser, Geschäftsführer der Getränke­gruppe Egger.
RETAIL daniela prugger 08.07.2016

„Sind der lukullische Part jedes Matches”

Neben Bier wächst bei der Getränkegruppe Egger auch das alkohol­freie Segment. CO2-Limonaden bleiben stabil, nur bei gespritzten Säften verzeichnet das Unternehmen einen leichten Rückgang.

••• Von Daniela Prugger

WIEN. „Die Fußball EM bringt – auch abhängig vom Wetter – für den Getränkebereich insgesamt einen Aufschwung, da das Thema die Österreicher emotional bewegt und bei entsprechender Spannung ein gutes Getränk dazugehört”, stellt Bernhard Prosser, Geschäftsführer der Getränkegruppe Egger, fest. Bier und Fußball seien nun mal untrennbar miteinander verbunden. „Wir sind der lukullische Part jedes Matches”, freut sich Prosser.

Im vergangenen Jahr produzierte die Privatbrauerei Egger mit 72 Mitarbeitern 870.000 hl Bier und erwirtschaftete damit 49,2 Mio. €. Knapp jedes zehnte Bier, das im Handel gekauft wird, stammt damit aus dem Hause Egger. Die Privatbrauerei hat sich – neben der Produktion von verschiedenen Egger-Bier-Premiummarken – auf Handelsmarken und Lohnfüllungen spezialisiert. Für die Zukunft wird außerdem ein Schwerpunkt auf die Stärkung der heimischen Wirtschaft gelegt; 90% der Roh­stoffe werden aus der Heimat bezogen.

Die jüngste Markteroberung

Durch Investments von über 50 Mio. € in den vergangenen Jahren zählt Egger eigenen Angaben zufolge zu einer der modernsten Brauereien Europas – und exportiert seine Produkte weltweit. Ihren Umsatz generiert die Egger Getränkegruppe zu einem Drittel aus den eigenen Marken – hier insbesondere Egger Bier, Granny’s und Radlberger Limonaden – und zu zwei Dritteln aus Lohnabfüllung und Handelsmarken. Ca. ¼ des Umsatzes wird durch Export in andere Länder erzielt. So ist Südkorea für die Egger Radler die jüngste Markt­eroberung, freut sich Prosser. Wie sich der Umsatz auf die einzelnen Marken aufteilt und wie groß der Marktanteil des Unternehmens ist, will er nicht bekannt geben.

2015 – ein erfolgreiches Jahr

Insgesamt ziehen die beiden Geschäftsführer Bernhard Prosser und Kurt Ziegleder eine durchwegs positive Bilanz aus dem Jahr 2015: „Die Zahlen und Entwicklungen in beiden Unternehmen sind sehr gut. Knapp jedes zehnte Bier, das im Handel in Österreich gekauft wird, stammt aus der Privatbrauerei ­Egger, Egger Zisch ist im Wachstumssegment der alkoholfreien Biere sogar unter den Top Drei in Österreich. Und bei Radlberger ist die Top-Marke Granny’s Marktführer im Segment Apfelsaft gespritzt.” Auch dass der Export weiter zugenommen hat und neue Märkte erobert werden konnten, zeugt für ein wirtschaftlich erfolgreiches Jahr 2015.

Alkoholfrei liegt im Trend

Im angelaufenen Kalenderjahr wachse besonders der Biermarkt –als äußerst stabil stellen sich auch das alkoholfreie Segment und CO2-Limonaden heraus. Egger versucht den Biermarkt mit Impulsen zu beleben. Eigenen Angaben zufolge kam die Fußball-Promotion, die sogenannte EM-Dosenaufstellung, bei den Konsumenten sehr gut an.

Ganz klar erkennbar sei aber die Tendenz hin zu alkoholärmeren –oder besser gesagt: alkoholfreien – Bieren. „Hier punktet die Getränkegruppe Egger mit dem alkoholfreien, isotonischem Egger Zisch, das stark wächst. Auch sportaffine Menschen greifen gern zu isotonischen Getränken auf Bierbasis”, so Prosser.

Herkunft der Rohstoffe zählt

Aus der Sicht des Egger-Geschäftsführers gibt es im Bereich alkoholfreie Getränke zwei klar erkennbare Trends: Zum einen achten die Konsumenten zunehmend auch bei Limonaden und Fruchtsäften auf die Herkunft der Rohstoffe; Prosser dazu: „Das kommt uns sehr entgegen: Wir haben bei unserer Marke Granny’s Apfelsaft gespritzt heimische Rohstoffe – wo Granny’s draufsteht ist Österreich drinnen. Unser Engagement wird kundenseitig anerkannt, Granny’s ist Marktführer im Segment Apfelsaft gespritzt.”

Rückgang bei gespritzten Säften

Der zweite Trend laute „on the go” – also dass Konsum mobiler und flexibler wird, und Konsumenten, so Prosser, immer ein Getränk mit sich haben, um sich zwischendurch zu erfrischen. „Hier punkten wir mit unseren praktischen 0,5 Liter PET-Gebinden – im Limonadenbereich mit Radlberger und im Segment Apfelsaft gespritzt mit Granny’s.” Doch während Bier umsatzmäßig wachse, verzeichnen gespritzte Säfte einen Rückgang: „Insbesondere im Limonadensegment herrscht ein Verdrängungswettbewerb.”

Kompetitiver Markt

Radlberger musste im Vorjahr umsatzmäßig einen Rückgang auf 49,3 Mio. € sowie mengenmäßig auf rund 134 Mio. Flaschen und Dosen verzeichnen, wobei dieses Ergebnis „klar auf den Wegfall einer großen deutschen Handelsmarke zurückzuführen ist, die ein eigenes Abfüllwerk errichtet hat”. Allerdings sei der diesbezügliche Rückgang bei Radlberger zu verkraften und werde bereits heuer durch neue Märkte und Absatzstrategien wettgemacht. „Radlberger entwickelt sich in die richtige Richtung: Der Limonaden Gesamtmarkt ist extrem kompetitiv. Wir punkten als österreichische Qualitätsanbieter, sind gut positioniert und überzeugt davon, dass es einen Markt für Limonaden gibt”, so Prosser.

„Differenziert betrachten”

Auf das Thema Zucker und Kalorien angesprochen, meint Prosser, eine differenzierte Sichtweise sei angebracht: „Es gibt Konsumenten, die klassische Limonaden mit Zucker wegen ihres erfrischenden, vollmundigen Geschmacks als Genuss zwischendurch schätzen. Diese Kunden bedienen wir mit unserem Radlberger Standardsortiment. Für die kalorienbewussten Konsumenten auf der anderen Seite, aber auch für Diabetiker testen wir aktuell in einer großen Handelskette Radlberger Orange Zuckerfrei.”

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