So lädt Zgonc bei der Ski-WM die Akkus auf
© Zgonc/APA-Fotoservice/Schedl
RETAIL Redaktion 17.01.2025

So lädt Zgonc bei der Ski-WM die Akkus auf

Wie man als Sponsor trotz 80% Streuverlust bei einem Sportgroßereignis reüssiert, erfuhr medianet vor Ort.

••• Von Georg Sohler

Eine gute Viertelstunde geht man von der Wiener Eventlocation k47 in die Hahngasse 33. Dort, im neunten Bezirk, erhielt Firmengründer Peter Zgonc die Ausbildung zum Großhandelskaufmann. Diese führte in weiterer Folge im Jahr 1957 zur Eröffnung der ersten Filiale in St. Pölten und schließlich dazu, dass das Unternehmen bei der Alpinen Ski-Weltmeisterschaft in Saalbach (4. bis 16. Februar) Hauptsponsor ist.

Zgonc hat heute 38 Standorte und 600 Mitarbeiter und ist zu 100% im Besitz der Peter Zgonc-Privatstiftung. Schon 2023 bekleidete das regionale Familienunternehmen die Position des wichtigen Sponsors, als Alternative zu Audi. Zum Hauptsponsoring im französischen Courchevel und Méribel kam man unverhofft – der deutsche Autobauer stieg damals kurzfristig aus, kolportierte vier bis fünf Mio. € wollte der Konzern nicht auf den Tisch legen, wie der Kurier berichtete. Das österreichische Unternehmen ist bereits seit 2019/20 im Skiweltcup aktiv, war also nicht unbekannt. Jedenfalls kam man auf die gelben Werkzeughändler zu – vielleicht auch, weil in einem solchen Unternehmen Entscheidungswege kürzer sind. Geschäftsführer und Skifahrer Michael Dockal sagte zu; so viel wie Audi musste man nicht auf den Tisch legen, aber es hat das Sponsoringbudget doch erhöht.

Verzichten, um zu siegen

„Vor zwei Jahren habe ich von einem One-Hit-Wonder gesprochen”, sagt er heute. „Die Werte nach der Ski-WM waren für uns sehr positiv und es war klar, dass wir die Heim-WM auch machen wollen, wenn es möglich ist.” Schlagworte wie Qualität, Topleistung und Performance gelten für Pistenartisten und den Werkzeughändler. Aber warum wirbt das Unternehmen überhaupt bei der Ski-Weltmeisterschaft, einem internationalen Event? Schließlich gibt es keine Stores im Ausland und auch keine Bestrebungen, solche zu eröffnen.

„Man hat uns damals nachgesagt, dass wir alleine in Frankreich 50 Filialen wollen. Wir zielen aber auf Österreich ab.” Den Streuverlust von 80% nehme man dabei in Kauf, hinsichtlich Bekanntheit gibt es noch Potenzial; 2023 wurde der Bekanntheitsgrad mit 65% beziffert. Und so ganz „global” ist das Skifahren dann auch wieder nicht, aber hierzulande eben sehr wichtig.

Zeigen, was man hat

Ein wichtiger Part, um die Bekanntheit zu erhöhen, ist Hans Knauß. Der ehemalige Skirennläufer ist seit knapp zwei Jahrzehnten TV-Experte und Werbetestimonial, zeigt das gelbe Logo im ORF als einen von drei persönlichen Sponsoren her. Seit 13 Jahren ist er mit an Bord, die Zusammenarbeit wurde stets ausgeweitet. Knauß selbst ist „leidenschaftlicher Handwerker”. In kleinerer Runde erzählt er dann auch, wie viel „Gaudi” er beim Fotoshooting für den aktuellen Katalog hatte, mit glaubwürdiger Begeisterung. „Ski Alpin ist hierzulande die Sportart Nummer eins. Und Saalbach wird das Tüpferl am i”, erklärt er.

Wie die Marke ankommt, erklärt Paul Eiselsberg, Senior Research Director von IMAS. In den letzten Jahren hat man für Zgonc 60 Studien durchgeführt und dabei rund 45.000 Interviews geführt: „Skifahren ist nach wie vor ein Thema für Österreich.” 39% der jüngst Befragten gaben an, dass sie Skirennen intensiv verfolgen. 51% verfolgten ein oder mehrere Skirennen im TV – von diesen hat die Hälfte den Sponsor wahrgenommen. Die spontane Bekanntheit hat von 2017 bis 2024 von 14 auf 29% zugenommen, die gestützte von 60 auf 76%. Die Imagewerte stiegen im selben Zeitraum im zweistelligen Bereich. Die Hauptzielgruppe sind dabei Männer ab 35 Jahren (Frauen: 15%), dort zahlt es sich aus. „Zgonc hat sich in der Wahrnehmung als Marktführer im Bereich Akkugeräte etabliert. Dies ist das Ergebnis konsequenter strategischer Entscheidungen”, bilanziert der Forscher. Diese positive Marken­entwicklung spiegelt sich auch in den Geschäftszahlen wider.

Umsatz wurde gehalten

Für Unternehmenserfolg und Sponsoring braucht es stabile Zahlen. Das Jahr 2022 war mit 129 Mio. € ein Rekordjahr, in den letzten beiden Jahren ­standen am Ende 123 Mio. zu Buche. Die Rahmenbedingungen sind bekanntlich nicht einfach, für Dockal hat das Gründe wie die hohen KV-Abschlüsse, viel Bürokratie und ein aggressiver Billigmitbewerb wie etwa Temu. Zudem könne man Kostensteigerungen nicht immer weitergeben: „Was vor zwei Jahren 99 Euro gekostet hat, tut das noch immer, es ist für uns aber ­teurer.”

Obwohl Zgonc eine Eigenmarke von Partner Einhell bereitgestellt bekommt, steht man eben für Markenprodukte wie Makita, Einhell, Bosch oder Kärcher und nicht für den Diskont. „Der Anteil ist bei uns unter zehn Prozent”, so Dockal. Wer nur auf den Preis schaut, kauft bei der bekannten (Online-)Konkurrenz. Im eigenen Online-Shop macht man vier bis fünf Prozent „Zusatzanteil”, was allerdings bedeutet, dass dieser eine der Top 10-„Filialen” ist.
Für den Erfolg gibt es drei „Erfolgsschlüssel”, wie es Michael Dockal bei der Pressekonferenz nennt. Einer dieser Schlüssel ist es, dem durch Corona ausgelösten Trend zu DIY und Waren­verfügbarkeit zu entsprechen. Weiters hat man ein breites Angebot mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis inklusive Fachberatung und Online-Shop. Der dritte Erfolgsschlüssel ist die Vorreiterrolle beim Akku. Dockal: „Kunden wollen Nachhaltigkeit. Wir waren die ersten, die Topmarken forciert haben, und sind in dem Segment Marktführer. Schließlich kann man mit einem Akku mehrere Geräte betreiben.”
All das muss erklärt werden, da helfen die Fachberater. Viele sind ausgebildete Handwerker wie Tischler, Schlosser usw. Das ist nicht nur im B2C-Bereich relevant, sondern auch im B2B: „Die Fachberatung durch unsere Mitarbeiter ist unser größtes Asset, sie stehen mit Rat und Tat zur Seite.” Diese Mitarbeiter hält man dank familienfreundlicher Öffnungszeiten (8:00-18:00 Uhr, Samstag: 8 bis 13 Uhr) lange, und letztes Jahr gab es ein 40-jähriges Firmenjubiläum, Dockal selbst feiert 2025 sein 35-Jähriges.

Nachhaltig wachsen

Damit all das so bleibt und besser wird, dafür investiert man. Aktuell deckt man 50% des Energiebedarfs mit eigenen PV-Anlagen ab, Ende des Jahres sollen es 100% sein und darüber hinaus – die dann verfügbaren 2,1 Megawatt Peak sind mehr, als man benötigt, die Energie verwendet man unter anderem für E-Ladestationen. Bis 2026 werden bei Zgonc insgesamt 130 Schnell­ladepunkte an 18 von insgesamt 38 Standorten errichtet. Dabei setzt man auf Smatrics EnBW als erfahrenen Partner.

Diese Ladestationen sollen dann auch wiederum die eigene, immer größer werdende Elektrofahrzeugflotte aufladen. Das alles, so Dockal, verursacht natürlich Kosten, aber nachdem man schon einmal im Fall von Akkus auf die nachhaltigere Alternative gesetzt hat, macht man das eben auch beim Verkehr. Womit sich der Kreis zur Ski-WM schließt: Als äußeres Zeichen werden extra gebrandete VW ID. Buzz GTX als Zgonc VIP-Shuttles die Sportstätten verbinden. Was Zgonc hier präsentiert hat, scheint also durchaus Hand und Fuß zu haben.

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