WIEN. Süßwaren und Snacks gönnt man sich gerne. Die Werbung nennt dies beispielsweise „Me-Momente”. Allerdings ist nicht jede Werbung für alle gut, schon gar nicht für Jüngere. Denn Übergewicht und Adipositas gerade bei Kindern und Jugendlichen sind auf dem Vormarsch, einige Werber dürften eine Rolle spielen. Eine Studie im Auftrag des Gesundheitsministeriums kommt jetzt zu einem ernüchternden Schluss: Die Empfehlungen der Nationalen Ernährungskommission werden überwiegend ignoriert.
Lange Untersuchung
Die Universität Wien untersuchte das Werbeumfeld der vier von Kindern und Jugendlichen am häufigsten genutzten Social Media-Plattformen Instagram, YouTube, TikTok und Twitch. Werbebeiträge für Lebensmittel, Getränke und Produktdarstellungen der 61 größten Lebensmittelmarken in Österreich sowie der reichweitenstärksten deutschsprachigen Influencer wurden dafür über ein Jahr hinweg analysiert. Etwa die Hälfte der Online-Inhalte von Lebensmittelmarken in Sozialen Medien richtet sich explizit an Kinder und Jugendliche. Über 70% der in Sozialen Medien gezeigten Lebensmittelwerbung sind laut Nährwertprofil der Nationalen Ernährungskommission nicht für die Bewerbung an Kinder geeignet. Häufigste Produkte sind Schokolade und Süßwaren (17%), Getränke wie Limonaden (11%) sowie Fertiggerichte und Convenience-Lebensmittel (10%).
Diese Werbung für Lebensmittel und Getränke mit hohem Fett-, Zucker- und Salzgehalt verändert das Ernährungsverhalten. Damit steigt das Risiko für die Entstehung von Übergewicht und Adipositas sowie potenziell lebenslanger Folgeerkrankungen. Das Gesundheitsministerium hat bereits eine Vielzahl von Maßnahmen gesetzt, die vor allem der Bewusstseinsbildung dienen. Gesundheitsminister Johannes Rauch tritt zudem für gesetzliche Regulierung von Lebensmittelwerbung für die Altersgruppe ein. (gs)
