TK: Weniger Einkäufe, aber immer mehr Käufer
© Paul Hafner
RETAIL Redaktion 07.07.2023

TK: Weniger Einkäufe, aber immer mehr Käufer

Auch iglo verzeichnet sinkende Absätze – langfristig hat man aber einigen Anlass für Optimismus.

••• Von Paul Hafner

Die heimische Tiefkühlbranche hat eine bewegte Zeit hinter sich. Nach den Ausnahmejahren 2020 und 2021, in denen das Segment im Zuge der Coronakrise aufgrund der geschlossenen Gastronomie und der langen Haltbarkeit von Tiefkühlwaren fulminante Wachstumsraten verzeichnete und dabei auch neue Zielgruppen erschließen konnte, war der Gesamtmarkt 2022 erwartungsgemäß rückläufig – und Marktführer iglo, der in der Hochzeit der Pandemie als Kategorientreiber einige Prozentpunkte über der Konkurrenz zulegen konnte, bekam zudem das Erstarken der Eigenmarken zu spüren.

Nachdem die Teuerung auch 2023 auf hohem Niveau anhält, ist die Nachfrage gemäß kumuliertem Jahresverlauf (KW 20/22 bis KW 20/23, Quelle: Nielsen) weiter rückläufig – doch die Zahlen sind weit nicht so dramatisch, wie man annehmen könnte: „Der Absatz der gesamten TK-Branche ist in den vergangenen zwölf Monaten um fünf Prozent zurückgegangen – bei einem Umsatzwachstum von zehn Prozent”, berichtet Martin Kaufmann, National Sales Manager bei iglo Österreich, der trotz des „kurzfristigen Dämpfers” einigen Anlass für langfristigen Optimismus sieht.

Käuferreichweite steigt

Zwar sei der „Shift zurück zum Haushaltskonsum ausgeblieben, die Menschen gehen nach wie vor essen”, es gebe gleichzeitig eine „gewisse Kaufzurückhaltung”, und auch die Verlagerung zum Diskont sei in dieser Form nicht absehbar gewesen – doch würden GfK-Statistiken zeigen, dass die TK-Branche die in der Pandemie gewonnenen neuen Käufer nicht verloren hat, im Gegenteil: „Die Kauffrequenz der Konsumenten ist zwar gesunken, die Käuferreichweite allerdings weiter gestiegen.”

Kaufmann ist überzeugt: „Die Verbraucher wollen nach wie vor gesund und nachhaltig essen – und Tiefkühlung und iglo erfüllen genau diese Bedürfnisse und diese Nachfrage.” Einfrieren sei belegtermaßen der beste Weg, um Nährstoffe zu erhalten, und bei TK-Ware fielen laut Studien „bei gleichem oder niedrigerem CO2-Fußabdruck um 47 Prozent weniger Lebensmittelabfälle” an. Auch preislich spreche einiges für TK-Produke; Tiefkühlspinat etwa sei um rund ein Viertel billiger als gekühlter Spinat – bei wesentlich längerer Haltbarkeit.
Weil es gerade beim Gemüse so viele gute Gründe gebe, zu Tiefkühlware zu greifen, räumt iglo genau diesem Segment (Marktentwicklung: +6% im Umsatz, –3% im Absatz) viel Raum in seinen kommunikativen Aktivitäten ein. Im Zentrum der Bewerbung steht neben der neuen Papierverpackung (mit der man pro Jahr knapp 60 t Plastik einsparen will) die Sojabohne: Schon lange ein Fixstarter im iglo-Sortiment, soll sie, versehen mit der japanischen Bezeichnung „Edamame” – der japanischen Bezeichnung, die gerne in der Gastronomie bevorzugt wird – als vielseitiger Proteinlieferant für Bowls, Aufstriche & Co. inszeniert werden.
Parallel dazu wird im zweiten Halbjahr auch auf das vegetarische bzw. vegane Zugpferd, die „Green Cusine”-Range samt der jüngsten Innovation, den „Dino Nuggets”, fokussiert; ein neues Design bekommt im Laufe des Jahres, beginnend mit Sommer, die langjährige Mahlzeiten-Range „Genießer-Pfanne”.

Net Zero im Visier

Auch auf die Nachhaltigkeitsstrategie der amerikanisch-britischen Konzermutter Nomad Foods kommt der Betriebswirt zu sprechen: „Als Gruppe haben wir ‚Net Zero' – die Reduktion von Treibhausgasausstößen auf ein absolutes Minimum – im Visier.” Der Fokus liegt dabei insbesondere auf der Reduktion des Energieverbrauchs und der Lebensmittelverschwendung – so baut man u.a. auf die Verbesserung der Anwendung neuer Produktionsverfahren.

Aktuell sind fast 99% der Fische und Meeresfrüchte MSC- oder ASC-zertizifiziert. Bis 2025 sollen Gemüse und Erdäpfel zu 100% aus nachhaltiger Landwirtschaft stammen – „hier stehen wir als Gruppe aktuell bei 90 Prozent”, so Kaufmann. Noch bis Ende des Jahres will Nomad Foods sämtliche Geschmacksverstärker, künstliche Aromen und künstliche Farbstoffe aus dem Sortiment verbannt haben – in Österreich, betont Kaufmann, ist das schon längst der Fall.

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL