Wien. Einkaufen wie früher, sich genauso viel nehmen wie man will, das ist in einem Geschäft im zweiten Wiener Gemeindebezirk möglich. In der Lunzers Maß-Greißlerei gibt es Lebensmittel und einige Nonfoodprodukte in Bioqualität, die, so weit es eben möglich ist ganz ohne Verpackungsmüll auskommen.
Seit Anfang 2014 verkauft Inhaberin Andrea Lunzer saisonales und regionales Obst und Gemüse in ihrer Greißlerei „ganz nackt”, sprich weder ist die Gurke ein-öliert, noch sind die Tomaten in ein Schächtelchen geschichtet. Mehl, Getreideflocken, Kaffee, Pasta, Reis, Gewürze usw. werden in einen Behältnis geschaufelt, das der Kunde am besten gleich selber mitbringt. Alternativ gibt's Papiersäcke und wiederverwendbare Glasbehälter, in die Milch, Joghurt, Marmeladen, Wein, Bier, Öle oder Honig und biologisches Reinigungsmittel abgefüllt werden. Lunzer, die von 2009 bis 2011 als Marketingmanagerin bei der Hofer-Marke Zurück zum Ursprung tätig war, hat in ihrer Greißlerei auch ein Café/Bistro eingerichtet, in dem Menschen einen Coffee to stay (to go ist ökologischer Unsinn) oder einen warmen Mittagsteller zu sich nehmen können.
Laden wie anno dazumal
Der ganze Laden ist wie eine alte Greißlerei aufgebaut: Keine Regal-systeme, sondern Gestelle, die an alte Zeiten erinnern und es teilweise auch sind. Dadurch soll die Kundschaft in eine Ära zurückversetzt werden, in welcher die Ware noch offen und lose verkauft wurde. Ob Lunzer Tipps für den konventionellen Handel parat hat, wie dieser Verpackungsmüll einsparen könnte, wollen wir wissen. Sie fühle sich noch nicht in der Position, großen Playern Ratschläge zu erteilen, entgegnet sie. Immerhin betreibt sie ihr Geschäft noch nicht so lang und möchte erst einmal vor ihrer eigenen Haustür kehren. Dass sich das Geschäft der sympathischen Händlerin großer Beliebtheit erfreut, zeigt sich auch am durchwegs positiven Feedback im Internet. (no)