WIEN. Aktuell liegt der Anteil an Bio- und Tierwohlprodukten bei Schweinefleisch bei rund acht Prozent. Es wird somit mehr gekauft, aber die Veränderung vollzieht sich nur langsam, berichtet der Verein Land schafft Leben. Zwischen dem, was die Menschen sich in Sachen Tierwohl erwarten, und dem, was gekauft wird, tut sich eine Lücke auf.
Hannes Royer, Gründer von Land schafft Leben, sagt dazu: „Im Supermarkt werfen wir unsere Prinzipien ganz schnell wieder über Bord. Ein Blick auf das Preisschild genügt – und schon entscheiden wir uns gegen Tierwohl und für den billigsten Preis.” Dabei geben bei RollAMA-Befragungen der AMA-Marketing rund die Hälfte der Menschen an, dass ihnen Tierwohl wichtig sei. Diese Diskrepanz sorge dafür, dass „es mittlerweile einige Betriebe gibt, die gerne für Tierwohl-Programme produzieren wollen, das aber nicht tun können, weil es zu wenig Nachfrage nach Tierwohl-Fleisch gibt. Das ist absurd”.
Transparenz gefordert
Während die Konsumenten im Supermarkt wenigstens nachvollziehen können, wo das Fleisch herkommt, fehlt dies in der Gastronomie. Eine Kennzeichnungspflicht gibt es noch nicht, Schweinefleisch wird in anderen Ländern oftmals günstiger hergestellt als in Österreich.
„Es kann nicht sein, dass wir die Gesetze für unsere eigene Tierhaltung immer strenger machen, in der Gastronomie gleichzeitig aber anonymes Billigfleisch aus dem Ausland auf die Teller kommt”, ärgert sich Royer. Er fordert eine verpflichtende Herkunfts- und Haltungskennzeichnung. Am Ende, das zeigten die eingangs erwähnten Zahlen, muss der Konsument aber schon auch tatsächlich zu den Produkten mit höheren Standards greifen. (gs)