„Wir passen unser Sortiment laufend an”
© Darbo
RETAIL Redaktion 02.05.2025

„Wir passen unser Sortiment laufend an”

Klaus Darbo blickt im Interview auf ein für den heimischen Konfitürespezialisten „sehr erfolgreiches Jahr” zurück.

••• Von Georg Sohler

Seit Anfang 2024 ist Klaus Darbo Vorstand des führenden Konfitürenherstellers und Honiganbieter Darbo mit Sitz in Stans in Tirol. Der Marktanteil ist groß, aber stehen zu bleiben scheint keine Option. Dazu braucht es auch immer wieder spannende neue Pro­dukte.

Im Interview spricht Klaus Darbo über die aktuelle Lage, das Thema Frühstück und neue Produkte. So viel sei verraten: „Wir arbeiten an interessanten Innovationen. Darüber infor­mieren wir, sobald die Zeit reif ist.”


medianet:
Wie steht das traditionsreiche Unternehmen im 146. Jahr des Bestehens da?
Klaus Darbo: Wir blicken auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2024 zurück. Traditionellerweise veröffentlichen wir Details dazu erst nach unserer Hauptversammlung im Sommer. Wir können aber verraten, dass das Unternehmen in diesen turbulenten Zeiten sehr sicher dasteht. Wir blicken trotz aller Umstände und Krisen zuversichtlich in die Zukunft. Die aktuellen Herausforderungen betreffen vor allem Schwierigkeiten an den Beschaffungsmärkten. Da wir bei der Qualität unserer Rohwaren bekanntermaßen keine Abstriche machen und die klimatischen Bedingungen immer schwieriger werden, müssen wir uns hier besonders anstrengen. Wachstum verzeichnen wir vor allem im Ausland. Unsere Exportquote beträgt fast 60 Prozent. Neben unseren hohen Marktanteilen in Österreich ist auch unsere Entwicklung in Deutschland, wo wir mittlerweile im Konfitüren-Markt die Nummer drei der Markenhersteller sind, erfreulich. Unsere Diversifizierung macht uns krisensicher und zu einem attraktiven Arbeitgeber.

medianet: Darbo versucht sich gerne in der Innovation. Was kam in den letzten Jahren dazu?
Darbo: Wir passen unser Sortiment laufend an. Neben neuen Sortenanpassungen und Erweiterungen von bestehenden Ranges gab es in den letzten Jahren auch einige größere Innovationen. Beispielsweise unser ‚Haselkuss', eine palmölfreie Nougatcreme in der praktischen Spenderflasche, die wir letztes Jahr lanciert haben. Oder unser Dispenser für die Gastronomie, das sehr erfolgreich ist. Dieser ist ein hygienisches Dosiersystem für Fruchtaufstriche, Honige und Nougatcreme am Frühstücksbuffet. Hochwertige Materialien machen ihn zu einem perfekten Präsentations-Tool, um den Hotelgästen am Frühstücksbuffet Köstlichkeiten anzubieten und den Beginn des Tages zu versüßen. Die Handhabung ist einfach und selbsterklärend und entlastet das Personal. Aktuell bringen wir mit vier neuen österreichischen Honigen, zwei im praktischen 300 g-Spender und zwei im 1 kg-Glas, frischen Wind in die Honigregale. Außerdem haben wir unsere zuckerreduzierten Sirupe um die Sorte ‚Johannisbeere-Zitrone' erweitert.

medianet:
Ich nehme an, Menschen sind gerade beim Frühstück nicht so experimentierfreudig. Wie geht man die Entwicklung von Neuprodukten an?
Darbo: Dafür gibt es kein Patentrezept. Neuprodukte und Innovationen müssen sich von Bestehendem schon per definitionem unterscheiden. Dabei darf es nicht zu exotisch oder zu nischenhaft sein, und dennoch muss es neu und interessant sein. Ein schwieriger Spagat. Ideen kommen von intern und auch von extern. Die Umsetzbarkeit, der Markenfit und die Attraktivität müssen gegeben sein. Dabei bedienen wir uns auch gängiger Marktforschungstechniken – manchmal nicht, wie zum Beispiel beim Haselkuss. Die Creme haben wir bereits in der Gastronomie als Sorte für unser Dispenser-System angeboten. Wir haben sehr viele Lobes-E-Mails von begeisterten Hotelgästen bekommen, die die Creme am Frühstücksbuffet für sich entdeckt haben und wissen wollten, wo sie die Creme im LEH finden können. Da mussten wir nicht mehr viel testen. Diese direkten Feedbacks sind wertvoll.

medianet:
Ist es nicht herausfordernd, etwas Neues zu schaffen? Nougatcremen gibt es ja bereits.
Darbo: Das stimmt, aber wir bieten neben dem außergewöhnlichen Geschmack und dem Verzicht auf Palmöl noch einen weiteren USP, der den Namen wirklich verdient. Nämlich den Vorteil unserer recyclingfähigen Quetschflasche. Durch das praktische Portionieren kann die Creme nicht nur als Brotaufstrich, sondern auch für zusätzliche Anlässe verwendet werden.

medianet:
Wie wichtig ist das – meistens kunstvolle – Inszenieren der Produkte?
Darbo: Das spielt in unserer Marketingstrategie eine sehr wichtige Rolle. Über viele Jahre ist es uns gelungen, eine märchenhafte, verspielte Markenwelt aufzubauen. Die Herausforderung ist, konsistent zu sein und unsere Werbemittel trotzdem immer wieder mit neuen Aspekten zu versehen. Zahlreiche Auszeichnungen und viel Lob von Konsumentenseite zeigen, dass uns das gar nicht so schlecht gelungen ist. Auch dieses Jahr werden wir wieder neue TV-Spots, die gerade in Arbeit sind, ausstrahlen. Wir freuen uns schon sehr darauf.

medianet:
Wer sind die ‚Darbo-Esser'?
Darbo: Grundsätzlich richten wir uns an qualitätsbewusste Genießer. Unsere hohen Marktanteile zeigen, dass es davon einige gibt. Das freut uns sehr!

medianet:
Wen kann man noch erreichen? Die rund 20 Prozent zwischen 18 und 49, die nicht frühstücken?
Darbo: Wir bieten nicht nur Frühstücksprodukte an. Wir haben auch unsere Sirupe, die Röster oder unseren ‚Fruchtikus'. Die Frühstücksprodukte wie Konfitüre und Honig lassen sich ideal neben der klassischen Verwendung auch zum Kochen und Backen verwenden. Von daher haben wir noch Wachstumsmöglichkeiten in Zusatzverwendungen. Das größte Wachstumspotenzial haben wir im Ausland.

medianet:
Gemäß einer deutschen Umfrage frühstücken rund 50 Prozent außer Haus, ein weiteres Drittel am Weg. Wie sieht das in Österreich aus und was bedeutet das für Sie?
Darbo: Grundsätzlich sind die Märkte und Gewohnheiten vergleichbar. Die Faustregel lautet: In Deutschland ist alles ca. zehnmal größer. Wir sehen auch in Österreich, dass viele Leute außer Haus frühstücken. Mit unserem umfangreichen Gastronomie-Sortiment sind wir bestens aufgestellt.

medianet:
Welche Rolle spielen da Trends wie ‚Superfoods'?
Darbo: Natürlich sind auch wir von diesen Trends betroffen, und wir haben darauf reagiert. Für die ‚bewussten' Konsumenten bieten wir unter anderem unsere zuckerreduzierten Fruchtaufstriche an, mit 30 Prozent weniger Zucker und 80 Prozent Fruchtanteil, ohne künstliche Süßungsmittel. Die Range ist sehr erfolgreich und wird deshalb um zwei Sorten, Erdbeere und Marille passiert, erweitert.

medianet:
Wie ist das Verhältnis zwischen LEH, Gastro und Hotellerie?
Darbo: Wir machen rund die Hälfte des Umsatzes mit dem Lebensmitteleinzelhandel, ein Viertel im HoReCa-Bereich (Hotel, Restaurant, Catering/Café, Anm.) – das restliche Viertel machen wir mit unserem Industriegeschäft, in dem wir Molkereien sowie kleine und große Bäckereien im In- und Ausland beliefern. Diese Diversifizierung ist für uns sehr wichtig.

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