Wie digital richtig transformiert wird
© Tamás Künsztler
Benjamin Ruschin, Dorothee Ritz, Markus Kienberger, Daniela Philipp-Sabelko, Sabine Herlitschka, Michael Zettel, Sead Ahmetovic (v.l.).
ADVISORY PAUL CHRISTIAN JEZEK 18.03.2016

Wie digital richtig transformiert wird

Vier heimische Top-Manager referierten über die digitale Transformation in Unternehmen und über entsprechende Maßnahmen, die jede Firmenführung dafür setzen muss.

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Die „digitale Transformation” ist zu dem Begriff im Business-Alltag geworden.

Die 100 größten Unternehmen des Landes sind jedoch weit von den Umsatzzuwächsen entfernt, mit denen sie sich aus der Krise des Jahres 2009 herauskatapultieren konnten, so die Aussage der aktuellen Accenture-Studie „Mut, anders zu denken”. Nur wenigen Unternehmen gelingt es tatsächlich, sich zu digitalen Vorreitern zu entwickeln. Über „Digital Leadership” diskutierten am Abend des 9.3. Dorothee Ritz (General Managerin von Microsoft Österreich), Markus Kienberger (Country Manager von Google Austria), Sabine Herlitschka (CEO von Infineon Technologies Austria) und Michael Zettel (Managing Director von Accenture ­Österreich) im Julius Raab Saal der Wirtschaftskammer Österreich.

Disruptive Märkte

Kienberger eröffnete mit der Aussage, dass digitale Transformation immer mehr zur „perpetual disruption”, sprich zum permanenten Flexibilitäts-Beweis, wird. Dazu brauche es laut Kienberger jedoch die Bereitschaft, das eigene Businessmodell immer wieder infrage zu stellen. Für Unternehmen wie Google eine Selbstverständlichkeit – ist doch das Google Car der beste Beweis dafür, dass die Branchengrenzen verschwimmen und zu einer neuen Industriekonvergenz führen. Digitale Transformation aus Kundensicht bedeute Bequemlichkeit, Schnelligkeit und Verlässlichkeit – als Beispiel dazu führte Kienberger ‚Voice to Text’ bzw. die Entwicklung der Spracherkennung an.

Dieser Bereich beschreibt die Zukunft der digitalen Transformation und ist ein Vorzeigebeispiel dafür, dass der technologische Fortschritt heutzutage eine Beschleunigung annimmt, die vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen wäre. Für Unternehmen hieße dies, dass sich große Chancen ergeben können. Kienbergers Rat: Mitarbeiter aus verschiedensten Bereichen sollten unbedingt in den kreativen Prozess miteinbezogen werden.
Auch Dorothee Ritz betonte, wie wichtig es sei, sich vor allem von jungen Nicht-Spezialisten beraten zu lassen. Reverse Mentoring sei im Bereich der digitalen Transformation von größter Wichtigkeit; Ritz betonte zudem, dass mit digitalem Erfolg das Wachstum einer Firma enorm beeinflusst werden könne.
Die Diskussion drehte sich um das Thema des Verkehrs- und Mobile-Sektors, deren digitale Transformation und Entwicklung auch für KMU von großer Bedeutung sein kann. Ritz kritisierte das Hinterherhinken Österreichs gegenüber Deutschland und der Schweiz auf dem Gebiet der digitalen Transformation. Am Beispiel von Thyssen Krupp schilderte Ritz, wie die Einführung von Digital Services (um den Außendienst bei der Aufzugsreparatur besser zu unterstützen) schließlich zur Erschließung von gänzlich neuen Geschäftsbereichen im Bereich Wartung führen kann.

Bester Fehler des Jahres

Eine Erfolg versprechende Lernkultur bedarf einer generellen Bildungsreform, geht aber auch Hand in Hand mit einer entsprechenden Fehlerkultur. Daher wird bei Infineon neben diversen internen Preisen auch „der beste Fehler des Jahres” ausgezeichnet. Infineon-CEO Sabine Herlitschka auf die Frage, ob man aus Erfolgen oder Misserfolgen mehr lernen würde: „Entscheidend ist im Rückblick oft viel weniger, was habe ich gut gemacht, was hätte ich besser machen können. Wirklich entscheidend ist: Was hätte ich machen wollen bzw. sollen und habe es nicht gewagt.”

Die Auseinandersetzung mit Fehlern und bisherigen Schwierigkeiten im Arbeitsprozess nannte Herlitschka „Smart Innovation” – die Herausforderung dabei sei, dass der Lernprozess möglichst kurz ausfalle ...

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